Körperpeelings: Ohne Mikroplastik, aber nicht kunststofffrei
Alte Hautschüppchen können mit einem Körperpeeling einfach weggerubbelt werden. Weil aber Kunststoffteilchen wie Polyethylen, Polypropylen oder Nylon lange Zeit als Schleifkörper eingesetzt wurden, hatten die Produkte nicht den besten Ruf. Inzwischen hat die Kosmetikindustrie umgestellt. Aber sind die Produkte jetzt automatisch plastik- und schadstofffrei sowie umweltfreundlich? Die Antwort liefert Öko-Test.
Öko-Test hat 50 Körperpeelings aus Apotheke, Drogerie, Parfümerie, verschiedenen Biomärkten und Reformhäusern getestet. Unter den Peelings sind 15 zertifizierte Naturkosmetikprodukte und 35 konventionelle Produkte.
So viel vorweg: 25 – und somit die Hälfte der Produkte – hat Öko-Test mit „sehr gut“ bewertet. Die schlechte Nachricht: sechs Körperpeelings fallen durch und werden im Gesamtergebnis mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet. Die Hauptprobleme sind lösliche Kunststoffverbindungen, problematische Duftstoffe wie Lilial, das im Verdacht steht, die Fortpflanzung zu beeinträchtigen, sowie Polyethylenglykole (PEG) und deren Abkömmlinge, die in 19 Körperpeelings nachgewiesen wurden und die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
Mikroplastik: Problem gelöst?
Kunststoffverbindungen sind noch immer ein Problem, auch wenn die Hersteller auf Kunststoffteilchen als Schleifpartikel verzichten und stattdessen auf mineralische Substanzen wie Zucker, Salz und Kieselsäure oder pflanzliche Bestandteile wie Aprikosen- oder Mandelkerne, Kaffee und Bambus setzen. Besonders weich rubbeln Jojoba-Wachsperlen. Plastikfrei sind einige Körperpeelings dennoch nicht. Ein Drittel der getesteten Produkte enthält Silikone oder andere synthetische Polymere. Weil diese zu den löslichen Kunststoffverbindungen zählen, fallen sie zwar nicht unter den Begriff „Mikroplastik“, aber schaden dennoch der Umwelt.
„Mikroplastik sind laut Definition des Umweltprogramms der Vereinten Nationen feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und kleiner sind“, schreibt Öko-Test.
Wie schneiden die Körperpeelings aus der Apotheke ab?
Nicht nur die Naturkosmetik, sondern auch die Apothekenmarken können überzeugen. Zu den Testsiegern gehören das Annemarie Börlind Body Care Duschpeeling und das Weleda Birke Dusch-Peeling. Beide Produkte werden mit „sehr gut“ bewertet. Im Gesamtergebnis mit „gut“ werden die Babor Spa Relaxing Peeling Gel-Cream, der Caudalíe Crushed Cabernet Scrub und der Nuxe Reve de Miel Deliciously Nourishing Body Scrub benotet.
„Befriedigend“ lautet das Testurteil für das Körperpeeling von Avène. Pierre Fabre hatte das Produkt vor mehr als zwei Jahren umgestellt, nachdem Öko-Test bereits 2017 Körperpeelings getestet und das Produkt von Avène nur mit „ausreichend“ bewertet hat. Daraufhin zog Pierre Fabre Konsequenzen und stellte von mit Jojobawachs ummantelten Polyethylen-Kügelchen auf pflanzliche Schleifkörper (Celluloseacetat, Jojobawachsperlen) um. Im aktuellen Test werden dennoch Kunststoffverbindungen/Silikone und PEG/PEG-Derivate bemängelt.
Wer auf ein konventionelles Körperpeeling verzichten will, kann sich mit wenigen Zutaten und wenigen Handgriffen ein Peeling selbst herstellen.
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