JAK-Hemmer: Update zu Risiken
Über den Einsatz von Januskinase (JAK)-Hemmern bei entzündlichen Hauterkrankungen wird immer wieder diskutiert. Während die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) aufgrund möglicher Risiken nur einen eingeschränkten Einsatz empfiehlt, kommt von anderen Expert:innen Kritik an der Entscheidung. Nun gibt es ein Update zu JAK-Hemmern.
Weil JAK-Hemmer mit Gesundheitsrisiken wie schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutgerinnseln, Krebs, venösen Thromboembolien (VTE), schweren Infektionen und Todesfällen verbunden sein sollen, hat die EMA die Verwendung eingeschränkt. Kritik kommt unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh), vor allem weil die Einschätzung der EMA-Expert:innen lediglich auf Daten zum JAK-Hemmer Tofacitinib bei rheumatoider Arthritis basiert. Diese wurden „im Analogieschluss auf die anderen drei JAKi sowie auf alle mit JAKi behandelten Erkrankungen übertragen, auch wenn konkrete Daten hierzu bisher nicht existieren“, so die DGRh weiter. Ob eine solche Übertragung ohne Weiteres möglich ist, sei jedoch noch immer nicht klar. Und auch die European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) hat kürzlich einmal mehr auf die eingeschränkte Evidenz möglicher Risiken hingewiesen. Nun liegen neue Daten zur Sicherheit von JAK-Hemmern vor – mit unterschiedlichen Ergebnissen.
JAK-Hemmer blockieren die Wirkung von Januskinasen – intrazellulären Enzymen –, die durch Zytokin- oder Wachstumsfaktor-Rezeptor-Interaktionen entstehende Signale an der Zellmembran weiterleiten, um zelluläre Prozesse – unter anderem die Immunzellfunktion – zu beeinflussen. Durch die Blockade werden die Entzündung und andere Symptome verringert. Hierzulande stehen die vier JAK-Hemmer Baricitinib, Tofacitinib, Upadacitinib und Filgotinib zur Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen zur Verfügung.
JAK-Hemmer: Erhöhtes Hautkrebsrisiko – ja, nein, vielleicht?
So haben Expert:innen der Universitätskliniken Genf anhand von mehreren Registerstudien das Hautkrebsrisiko bei mehr als 33.000 Patient:innen mit rheumatoider Arthritis untersucht, die mit JAK-Hemmern oder anderen Wirkstoffen (biologisch krankheitsmodifizierenden Antirheumatika oder TNF-Inhibitoren) behandelt wurden. Ein erhöhtes Risiko unter JAK-Hemmern ließ sich dabei nicht feststellen.
Demgegenüber kommen Forschende aus Schweden jedoch zu dem Ergebnis, dass unter JAK-Hemmern das Risiko für Keratinozytenkrebs – durch Keratinozyten verursachter Hautkrebs – steigen kann und dies bei der Behandlung entsprechend im Blick behalten werden sollte.
Somit sind weitere Studien erforderlich, um für Klarheit zu sorgen. Auch die DGRh appelliert, dass entsprechende Warnhinweise nicht identisch mit Kontraindikationen seien und stets eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen sollte. „Die bestmögliche Kontrolle der Krankheitsaktivität sollte dabei hohe Priorität haben.“
Übrigens: Eine Erhöhung des Sterberisikos sowie der Gefahr für das Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen unter JAK-Hemmern konnte ausgeschlossen werden.
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