Keine Frage, in den Apotheken ist die Nachfrage nach Corona-Schnelltests groß. Laien und Ärzte setzen auf die Apotheke, wenn es um Tests auf SARS-CoV-2 geht. Das zeigt das Ergebnis einer aktuellen aposcope-Umfrage unter den Kolleg*innen. Mehr noch: Die Hälfte der Befragten würde Corona-Schnelltests auch durchführen – vorausgesetzt der rechtliche Rahmen wäre erfüllt und das Personal geschult. Und hier kommen PTA ins Spiel, denn die Umfrageteilnehmer*innen sehen die Aufgabe auch bei den PTA.
Apotheken sichern flächendeckend die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. In der Corona-Krise haben die Kolleg*innen einmal mehr gezeigt, wie wichtig sie sind. In Apotheken passiert viel mehr als nur die Herstellung, Arzneimittelabgabe und Beratung. In Pilotprojekten wird in Apotheken gegen Grippe geimpft und fragt man in die Runde, würden Apotheken auch die Durchführung von Corona-Schnelltests anbieten. Knapp die Hälfte (45 Prozent) der befragten Apotheker*innen und PTA hält die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke für sinnvoll. Dementsprechend überrascht es nicht, dass 51 Prozent die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke, in der sie arbeiten, auch anbieten würden. Schließlich finden mehr als 82 Prozent der befragten Apotheker*innen und PTA, dass das Testen in der Apotheke die Ärzte entlasten und die Apotheken vor Ort stärken könnte (65 Prozent). Zuletzt hatte sich die ABDA für die Abgabe und Durchführung von Corona-Tests in der Apotheke ausgesprochen. Dass Testen in der Apotheke möglich ist, zeigen die Kolleg*innen in der Schweiz.
Corona-Schnelltests: Auch PTA sollen Durchführung übernehmen
Wer aber soll die Tests durchführen? 54 Prozent der Befragten setzen auf Apotheker*innen aus dem Team. Jeder Dritte von ihnen sieht den Inhaber (31 Prozent) oder den Filialleiter (28 Prozent) in der Pflicht. Aber auch PTA sollen Corona-Schnelltests durchführen. Das sagen 33 Prozent derjenigen, die Schnelltests anbieten würden. Vergleicht man zwischen den Berufsgruppen, herrscht Einigkeit – 33 Prozent der testwilligen befragten Apotheker*innen und 32 Prozent der befragten PTA setzen auf die PTA.
Corona-Tests statt Kompressionsstrümpfe
Die Offizin kommt nicht infrage, wenn es um die Örtlichkeit der Durchführung der Corona-Schnelltests in der Apotheke geht. Die Mehrheit (74 Prozent) der Befragten, die Schnelltests anbieten würden, sieht die Beratungsecke als geeignet und würde auch dort die Corona-Schnelltests durchführen. Die Notdienstklappe kommt für 13 Prozent infrage. Hier besteht allerdings das Problem des Luftstroms und so könnten pathogene Keime gebündelt durch das Fenster in die Apotheke gelangen.
Wer soll das bezahlen?
Noch eine kostenlose Serviceleistung können sich Apotheken nicht leisten. Würden Corona-Schnelltests in den Apotheken durchgeführt, müsste die Leistung auch entsprechend vergütet werden – knapp 40 Prozent der Teilnehmer*innen der aposcope-Studie sind der Meinung, dass die Kassen für die Kosten aufkommen müssten. Knapp jeder Dritte findet, die Patienten selbst sollten das Portemonnaie zücken und knapp 21 Prozent sehen den Staat in der monetären Pflicht. Uneinigkeit herrscht nicht nur in puncto Kostenstelle, sondern auch bei der Höhe der Vergütung: fünf bis zehn Euro halten 15 Prozent für angemessen, zehn bis 15 Euro sollten aus Sicht von 27 Prozent der Befragten rausspringen und 15 bis 20 Euro halten 25 Prozent für ok. Laut 28 Prozent der Teilnehmer*innen sollten Corona-Schnelltests in der Apotheke mit 20 Euro oder mehr vergütet werden.
Ich will nicht testen, weil …
Die Umfrageteilnehmer*innen, die sich gegen die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke aussprechen, haben eine Erklärung. So könnten 62 Prozent die Tests personell nicht stemmen, weil zu wenig Personal zur Verfügung steht, je 61 Prozent sagen nein wegen des bürokratischen Aufwands und der unzureichenden Vergütung. Die Apotheken setzen alles daran, dass das Team gesund bleibt – mehr als die Hälfte (56 Prozent) derjenigen, die sich gegen Corona-Schnelltests in der Apotheke aussprechen, haben Angst vor einer Infektion. Weitere Gründe sind fehlende Hygiene-Schutzkleidung (54 Prozent), unklarer Umgang mit der Meldepflicht (45 Prozent), keine Zeit (34 Prozent) und zu wenig Wissen über die Durchführung (27 Prozent).
Hinweis zur Methodik: Die aposcope-Umfrage wurde vom 24. bis 26. Oktober 2020 mit 321 Teilnehmer*innen durchgeführt. An der Umfrage nahmen 248 Apotheker*innen und 73 PTA teil.
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