Ingwer bei Krebs: Fakt oder Fiktion?
Ingwer werden zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen, beispielsweise bei Magenbeschwerden sowie Erkältungskrankheiten. Doch damit nicht genug. Denn auch bei der Behandlung von Krebs soll Ingwer eine wichtige Rolle spielen und dazu beitragen, Krebszellen „auszuhungern“. Das gilt zumindest für eine bestimmte Sorte.
Dank der enthaltenen Scharfstoffe, Gingerole, soll Ingwer entzündungshemmend, schleimlösend und schmerzstillend wirken und eine ähnliche Wirkung wie Acetylsalicylsäure haben. Der Effekt als natürlicher Immunbooster wurde in einer Studie bereits belegt. Dabei genügt der Verzehr einer üblichen Menge, um die körpereigenen weißen Blutkörperchen in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Schon ab einer Konzentration von 15 μg/Liter Gingerol im Blut zeigten die entsprechenden Zellen eine 30 Prozent stärkere Abwehrreaktion auf Krankheitserreger.
Die Knolle steht inzwischen in mehr als 150 verschiedenen Sorten zur Verfügung. Und eine davon – Kencur-Ingwer – könnte auch bei der Krebsbehandlung eine Rolle spielen. Genau soll die Knolle dazu beitragen, die Energierversorgung von Krebszellen zu unterbrechen, wodurch diese nicht weiter wachsen und sich ausbreiten können. Als „Wundermittel“ gilt dies jedoch nicht.
Bei Krebs: Ingwer hemmt Zellwachstum
Ein Forscherteam aus Japan hat in den Knollen der Kencur-Ingwerpflanze, die auch als Aromaginger bekannt ist, eine Substanz entdeckt, die den Energiestoffwechsel von Tumorzellen beeinflusst und somit deren Wachstum hemmt. Demnach soll das enthaltene Ethyl-p-Methoxycinnamat, ein Zimtsäureester, die Bildung von Fettsäuren in den Krebszellen unterbinden, den Lipidstoffwechsel stören und zugleich den Abbau von Adenosintriphosphat fördern, wodurch keine neuen Zellmembranen aufgebaut werden können und die Zellteilung gestoppt wird.
Entscheidend ist jedoch, dass Ethyl-p-Methoxycinnamat nicht zum Zelltod der Tumorzellen führte. Daher sehen die Forschenden in ihrer Entdeckung zwar einen wichtigen Schritt in der Krebsbehandlung und bringen Kencur-Ingwer als Therapieoption ins Spiel, allerdings nicht als vermeintliches „Wundermittel“, sondern zusätzlich zu bestehenden Arzneimitteln. Auch für die Entwicklung neuer Wirkstoffe könnten die Erkenntnisse hilfreich sein.
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