Rund 10.000 Fälle von Salmonellen-Erkrankungen gibt es hierzulande jedes Jahr. Was oftmals „harmlos“ beginnt, kann jedoch einen schweren Verlauf nehmen. Im Indikationscheck Salmonellen frischen wir dein Wissen über Ursachen, Behandlung und Vorbeugung auf.
Alles beginnt oftmals in der Küche beziehungsweise beim Essen. Denn meist wird eine Salmonella-Enteritis oder auch Salmonellose durch Lebensmittel ausgelöst. Speisen mit rohem Ei, ungegartes Fleisch und Co. enthalten mitunter Salmonellen, wenn beispielsweise die Kühlkette nicht eingehalten wurde oder sie mit Verunreinigungen in Kontakt gekommen sind. Pflanzliche Nahrungsmittel können den Bakterienstamm ebenfalls beherbergen. Die Bakterien vermehren sich, werden mit der Nahrung aufgenommen und nisten sich anschließend im Darm ein. Die Folge sind Entzündungen.
Achtung: Auch tiefgefrorene Nahrungsmittel wie Fleisch oder Eis können Salmonellen enthalten, denn die Bakterien sind trotz Minusgraden monatelang lebensfähig und bleiben infektiös, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Was sind die Symptome?
Die Inkubationszeit beträgt zwischen sechs Stunden und drei Tage. Erste Symptome zeigen sich in der Regel nach zwölf bis 36 Stunden, oftmals in Form von Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden und Erbrechen. Auch leichtes Fieber gehört zu den Begleiterscheinungen. Halten die Beschwerden länger als zwei Tage an, sollte ein/e Ärzt:in augesucht werden. Bei den meisten Patient:innen nimmt die Salmonellose einen milden Verlauf. Das Problem: Auch wenn die Symptome abgeklungen sind, bleiben Betroffene weiterhin ansteckend, und zwar bis zu vier Wochen lang. Bei Kindern und Älteren kann die Ansteckungszeit auch deutlich länger ausfallen.
Wie kommt es zur Übertragung von Salmonellen?
Die Übertragung erfolgt neben der Nahrung auch per Schmierinfektion, beispielsweise wenn die Bakterien aus dem Darm über minimale Rückstände von Stuhl an den Händen über direkten oder Oberflächenkontakt zu anderen Personen gelangen. Auch Tierkontakt stellt eine mögliche Infektionsquelle dar, in der Regel ebenfalls über den Kot.
Eine Salmonellen-Erkrankung ist laut Infektionsschutzgesetz bereits bei Verdacht an das Gesundheitsamt zu melden, um Infektionsketten schnell zu durchbrechen.
Wie wird behandelt?
Behandelt wird in den meisten Fällen nicht-medikamentös. Eine Antibiotikaeinnahme kann laut dem Robert-Koch-Institut kontraindiziert sein, da sie die Bakterienausscheidung verlängern kann. Stattdessen muss der durch Durchfall und Erbrechen verursachte Flüssigkeitsverlust wieder ausgeglichen werden, zum Beispiel durch Wasser und ungesüßte Tees. Ergänzend dazu können Elektrolyt-Ersatzlösungen eingenommen werden.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf ist dagegen eine antimikrobielle Behandlung mithilfe von Antibiotika angezeigt. Die Gefahr für einen schweren Verlauf ist bei vulnerablen Gruppen wie Säuglingen, Krankenhauspatient:innen und Bewohner:innen von Pflegeeinrichtungen besonders hoch. Auch die Einnahme magensäurehemmender Medikamente kann das Risiko erhöhen, warnt das RKI.
Tipps zur Vorbeugung
Um einer Salmonellose vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen getroffen werden:
- Gründliches Händewaschen nach dem Toilettengang, dem Kontakt zu Tieren, vor der Zubereitung und dem Verzehr von Speisen
- Beim Transport von sensiblen und/oder gekühlten Lebensmitteln auf die Einhaltung der Kühlkette achten
- Eiweißhaltige Speisen stets gut durchgaren, mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad erhitzen
- Kein längeres Warmhalten unter 60 Grad
- Beim Auftauen von Fleisch das Auftauwasser separat auffangen und umgehend verwerfen
- Fleisch und Gemüse oder Salat auf unterschiedlichen Arbeitsunterlagen zubereiten
- Geschirrtücher und Co. häufig wechseln
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