Pfeiffersches Drüsenfieber – auch infektiöse Mononukleose genannt – gehört weltweit zu den am häufigsten verbreiteten Infektionskrankheiten, bleibt jedoch oftmals unbemerkt. Wir frischen dein Wissen rund um die „Kusskrankheit“ auf.
Auslöser von Pfeifferschem Drüsenfieber sind Herpesviren, genau das Epstein-Barr-Virus (EBV). Etwa neun von zehn Erwachsenen weisen hierzulande das Virus in ihrem Körper auf, wobei die Ansteckung oftmals schon im Kindesalter erfolgt. Das Virus vermehrt sich nach der Infektion in den Schleimhautzellen im Nasen-Rachen-Raum und infiziert vor allem die B-Lymphozyten, die es anschließend über das Blut weiter im Körper verbreiten, wo es ein Leben lang verbleibt und jederzeit reaktiviert werden kann.
Die Übertragung erfolgt am häufigsten von Mensch zu Mensch durch Speichelkontakt zwischen Virusträger:innen und Nicht-Virusträger:innen, weshalb Pfeiffersches Drüsenfieber auch als „Kusskrankheit“ bekannt ist. Auch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen sind möglich. Die Inkubationszeit beträgt anschließend zwischen 30 und 50 Tage bei Erwachsenen und sieben bis 30 Tage bei Kindern. Der Mensch bildet das alleinige Erregerreservoir für Eppstein-Barr-Viren.
Übrigens: Der Name „Pfeiffer“ geht auf den Entdecker, Kinderarzt Emil Pfeiffer, zurück. Weil das Virus zunächst die Epithelzellen des Oro- und Nasopharynx sowie der Speicheldrüsen befällt und sowohl Drüsenschwellungen als auch Fieber verursacht, wurde die Erkrankung von Pfeiffer als „Drüsenfieber“ bezeichnet.
Pfeiffersches Drüsenfieber: Das sind die Symptome
In der Regel bleibt eine EBV-Infektion asymptomatisch und daher auch unbemerkt. Bei einigen Patient:innen entwickeln sich dagegen akute Beschwerden, vor allem im Erwachsenenalter. Diese äußern sich in der Regel durch grippeähnliche Symptome wie Erschöpfung, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Außerdem kommt es häufig zu Pharyngitis und geschwollenen Lymphknoten, vor allem im Hals- und Nackenbereich. Auch eine Vergrößerung von Milz und/oder Leber ist möglich, ebenso wie das Auftreten einer Meningitis, Herzmuskelentzündung oder Gelbsucht. Während die meisten Symptome nach einigen Tagen abklingen, kann die Erschöpfung oftmals über mehrere Wochen oder Monate anhalten. Auch wenn das Virus nach der Erstinfektion im Körper verbleibt, besteht in der Regel eine lebenslange Immunität gegen das erneute Auftreten einer Erkrankung.
Keine Antibiotika?
Die Diagnose von Pfeifferschem Drüsenfieber erfolgt per Antikörpernachweis aus dem Blut. Behandelt wird in der Regel symptomatisch. Hilfe kommt dabei aus der Apotheke, denn Anwendung finden unter anderem Arzneimittel mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Eigenschaften. Insbesondere, wenn Patient:innen eine Vergrößerung der Milz aufweisen, ist zudem körperliche Schonung wichtig, um einen Milzriss zu verhindern. Eine Antibiose ist nur angezeigt, wenn es zu einer bakteriell-bedingten Sekundärinfektion, beispielsweise mit Streptokokken, kommt. Eine Impfung zur Prävention steht bisher nicht zur Verfügung.
Achtung: Einige Antibiotika, darunter Amoxicillin und Ampicillin, sind während einer EBV-Infektion kontraindiziert, da sie zu einem Arzneimittelexanthem führen können.
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