Indikationscheck: Fosfomycin bei Blasenentzündung
Eine Blasenentzündung ist unangenehm. Fast jede zweite Frau ist mindestens einmal im Jahr betroffen. Fosfomycin, das erstmals 1969 entdeckt wurde, kommt zur Behandlung der akuten, unkomplizierten Zystitis zum Einsatz. Außerdem kann Fosfomycin auch von Männern angewendet werden.
Auslöser einer Cystitis können beispielsweise Bakterien sein. Escherichia coli verursacht meist unkomplizierte Infekte. Enterokokken, Staphylokokken und Pseudomonas können für komplizierte Harnwegsentzündungen verantwortlich sein. Leiden die Betroffenen unter häufigem Wasserlassen mit nur geringen Harnmengen und sind keine funktionellen oder anatomischen Anomalien im Harntrakt vorhanden und liegt keine Nierenfunktionsstörung vor, spricht man von einer unkomplizierten Harnwegsinfektion.
Indikation
Fosfomycin ist zur Behandlung der akuten, unkomplizierten Zystitis bei Frauen und weiblichen
Jugendlichen zugelassen. Der Wirkstoff ist als Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen auf dem Markt. Außerdem können Männer mit Fosfomycin behandelt werden, nämlich dann, wenn eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen wird (Biopsie).
Dosierung
In der Regel ist eine Einmalgabe zu 3 g Fosfomycin angezeigt. Die Dosis wird in einem Glas Wasser aufgelöst und sofort getrunken. Empfohlen wird die Einnahme auf leerem Magen – zwei bis drei Stunden vor oder nach einer Mahlzeit. Der Grund: Nahrungsmittel können die Aufnahme von Fosfomycin verzögern. Die Folge kann ein leichter Rückgang der Plasmaspitzenwerte und der Harnkonzentration sein. Vorzugsweise erfolgt die Einnahme vor dem Schlafengehen und dem Toilettengang (Entleeren der Blase).
So wirkt Fosfomycin gegen eine Blasenentzündung
Fosfomycin besitzt bakterizide Eigenschaften und hemmt die erste Stufe der intrazellulären bakteriellen Zellwandsynthese – genau die Mureinbiosynthese – durch Blockade der Peptidoglykansynthese. Fosfomycin gehört zu den Epoxid-Antibiotika und wirkt als Breitbandantibiotikum.
Der Wirkstoff erreicht seine maximale Serumkonzentration nach etwa zwei bis drei Stunden, die Halbwertszeit liegt bei drei bis vier Stunden. Üblicherweise tritt eine Besserung der Symptome nach wenigen Tagen ein.
Fosfomycin und die Pille
Fosfomycin hat selbst keinen Einfluss auf die empfängnisverhütende Wirkung von oralen Kontrazeptiva. Allerdings ist Durchfall eine häufig beschriebene unerwünschte Arzneimittelwirkung, weil die Darmflora verändert wird. Darum besteht die Möglichkeit, dass Wirkstoffe der Pille nur vermindert aufgenommen werden können und die empfängnisverhütende Wirkung nicht mehr gewährleistet ist.
Vorsicht bei …
Motilitätsfördernde Mittel wie Metoclopramid und Domperidon, die bei Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz kommen, können die die Aufnahme von Fosfomycin beeinträchtigen und sollten daher zwei bis drei Stunden nach dem Antibiotikum eingenommen werden.
Außerdem kann Fosfomycin die Wirkung von Gerinnungshemmern wie Phenprocoumon und Warfarin verstärken – gegebenenfalls ist eine Dosisanpassung/Verringerung der Wirkstoffe nötig.
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