Calcium sorgt für starke Knochen, das weiß wohl jede/r. Darüber hinaus hat der Mineralstoff aber noch weitere wichtige Funktionen im Körper und sollte daher immer in ausreichender Menge vorliegen. Doch was passiert bei einem Calciummangel und welche Folgen hat eine mögliche Überdosierung?
Stabilität für Knochen und Zähne – dies ist die zentrale Aufgabe von Calcium im Körper. So wundert es auch nicht, dass der überwiegende Teil des aufgenommenen Mineralstoffs genau dort genutzt und gespeichert wird. Hinzu kommen vaskuläre, neuromuskuläre und endokrine Funktionen in Zellen und Geweben, informiert die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).
Die empfohlene Tageszufuhr für Erwachsene liegt der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge bei rund 1.000 mg, wobei Kinder und vor allem Jugendliche einen höheren Bedarf haben und etwa 1.200 mg benötigen. Der Mineralstoff kann dabei nicht selbst vom Körper hergestellt werden. Die gute Nachricht: Die notwendige Menge kann in der Regel auf natürlichem Weg, das heißt über die Ernährung, gedeckt werden. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, um einem Calciummangel vorzubeugen, ist laut den Expert:innen nicht erforderlich und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Für eine bestmögliche Aufnahme im Körper beziehungsweise Darm sollte das Calcium über mehrere Mahlzeiten verteilt zugeführt werden.
Zu den wichtigsten Calciumlieferanten gehören Milchprodukte. Vor allem Käse treibt den Spiegel in die Höhe. Aber auch einige Gemüsesorten wie Grünkohl und Spinat sowie verschiedene Nusssorten stecken voller Calcium. Und selbst Mineralwasser versorgt mit dem wichtigen Mineralstoff. Durch eine bewusste und ausgewogene Ernährung können somit auch Veganer:innen und lactoseintolerante Personen ihren Bedarf in der Regel decken.
Kommt es dennoch zu einem Calciummangel (Hypokalzämie), macht sich dies durch verschiedene Beschwerden von brüchigen Fingernägeln, Karies, Hautveränderungen, Muskelkrämpfen, Kreislauf- und Verdauungsproblemen bis hin zu psychischen Störungen bemerkbar. Da ein Großteil des Calciums zudem in den Knochen gespeichert und von dort ins Blut abgegeben wird, kommt es bei einer langfristigen Unterversorgung zum Abbau von Knochenmasse. Die Knochen werden weich und instabil. Inwiefern eine Therapie in Form einer zusätzlichen Calciumzufuhr infrage kommt, sollte mit dem/der Ärzt:in abgeklärt werden. Eine Einnahme von Calciumpräparaten auf eigene Faust wird nicht empfohlen.
Nicht ohne Vitamin D:
Für eine ausreichende Calciumversorgung braucht es auch einen ausgewogenen Vitamin D-Spiegel. Denn das Vitamin unterstützt sowohl die Aufnahme des Mineralstoffs vom Darm ins Blut als auch den Einbau in die Knochen. Auch der Calciumstoffwechsel wird laut DGE durch Vitamin D reguliert. Ein Mangel an Vitamin D stört somit auch die Calciumversorgung.
Ähnlich wie ein Calciummangel kann auch eine Überzufuhr gesundheitliche Folgen haben. Von einer Überversorgung gehen Expert:innen aus, wenn die empfohlene tägliche Menge deutlich überschritten wird. Im Fall von Calcium gibt die EFSA einen Grenzwert von 2.500 mg pro Tag bei Erwachsenen an. Alles, was darüber liegt, entspricht einer Überzufuhr. Die gute Nachricht ist jedoch: Allein durch die Ernährung kommt es in der Regel nicht dazu. Deutlich höher ist das Risiko gegen, wenn zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
„Wird langfristig übermäßig viel Calcium zugeführt, kann es zu einer erhöhten Calciumkonzentration im Blut kommen, was auf Dauer zu Harnsteinen (Ablagerungen in den Nieren und Harnwegen) und einer gestörten Nierenfunktion führen kann“, heißt es von der DGE. Hinzu kommt womöglich ein erhöhtes Risiko für Herz- und Prostataerkrankungen.
Im letzten Jahr untersuchten koreanische Forscher:innen die Rolle von Calcium und Vitamin D als Therapieoption gegen häufigen Schwindel bei benignem peripherem paroxysmalem Lagerungsschwindel (BPPV). Das Ergebnis: Die Häufigkeit der Attacken könnte dadurch reduziert werden.
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