Dass bei Kindern in der Nacht einmal etwas daneben geht, ist ganz normal – ab einem Alter von fünf Jahren sind die meisten Kinder trocken. Kommt ein Kind nicht trocken durch die Nacht und ist keine körperliche Ursache erkennbar, ist von Bettnässen (Enuresis nocturna) die Rede.
Bleibt in der Nacht das Bettlaken bei Kindern nicht trocken, wird von Bettnässen gesprochen. Bleibt hingegen am Tag die Hose nicht trocken, ist von Inkontinenz die Rede. Enuresis nocturna betrifft etwa 15 Prozent der Fünf- bis Zwölfjährigen und ist nach Allergien die zweithäufigste Erkrankung im Kindesalter. Jungs sind doppelt so oft betroffen wie Mädchen.
Bettnässen: Was sind die Ursachen
Ursachen von Bettnässen können Entwicklungs- und Reifungsverzögerungen sein. Zum einen kann das Kind noch keine Kontrolle über die Blase haben und daher in der Nacht nicht rechtzeitig aufwachen, wenn die Blase voll ist, weil beispielsweise das Gehirn die Nervensignale der Blase nicht verarbeiten kann. Die Folge: Die Blase entleert sich, weil sich der Blasenschließmuskel entspannt. Aber auch Stress aufgrund von familiären Problemen oder eine Harnwegsinfektionen können eine Ursache für Bettnässen sein.
Klingelhose und Arzneimittel
Wurde Bettnässen diagnostiziert, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören auch elektronische Wecksysteme wie Klingelhosen oder Klingelmatten. Klingelhosen sind Hilfsmittel und können zulasten der Kasse abgerechnet werden. Schon beim ersten Tropfen Urin, der auf den Sensor in der Unterhose trifft, ertönt ein akustisches Signal. Dieses soll das Kind wecken und den Toilettengang ermöglichen. Außerdem gibt es eine Klingelhose mit Funk, bei der auch ein Vibrationssignal ausgelöst wird.
„Medikamente werden für Kinder unter sieben Jahren in der Regel nicht empfohlen“, informiert gesund.bund.de. Bei älteren Kindern kommt meist Desmopressin zum Einsatz. Der Wirkstoff ist dem körpereigenen antidiuretischen Hormon Vasopressin ähnlich – die Urinbildung wird gemindert. Die Wirkung hält etwa acht Stunden an.
Zusatztipps: Eltern sollten die Trinkgewohnheiten beachten – zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollte möglichst wenig getrunken werden. Die größte Tagesmenge sollte bis zum späten Nachmittag verabreicht werden. Auch Blasentraining kann helfen – das Kind trainiert ähnlich dem Beckenbodentraining, wie das Wasserlassen gezielt gestoppt werden kann. Die Behandlungsdauer ist individuell und kann bis zu sechs Monate betragen – es ist also Geduld gefragt.
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