Indikationscheck: Bei Primidon an Vitamin D denken
Patient:innen, die mit Primidon behandelt werden, sollen unter Umständen an die Substitution von Vitamin D denken. Warum, erfährst du von uns.
Primidon kommt zur Behandlung von epileptischen Anfällen sowie bei Absencen und anderen kindlichen Petit-mal-Epilepsien zum Einsatz. Die Therapie wird einschleichend bis zur optimal wirksamen Dosis aufgebaut. Begonnen wird mit Tagesdosen von 60 bis 125 mg, die individuell im Mittel um 125 mg erhöht werden. Primidon ist als Tablette und Suspension zum Einnehmen im Handel.
Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehören unter anderem Schwindel, Somnolenz, Akkommodationsstörungen sowie Übelkeit und Erbrechen. Allerdings können die Nebenwirkungen bei einschleichender Dosierung vermieden werden und verschwinden in der Regel wieder innerhalb weniger Tage.
Das Desoxybarbiturat besitzt wie seine Metaboliten Phenobarbital und Phenylethylmalonamid antikonvulsive Eigenschaften. Der Wirkungsmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Angenommen wird eine Hyperpolarisation der Membranen. Primidon hat im Gegensatz zu Phenobarbital keinen Effekt auf die postsynaptische Wirkung/postsynaptische Hemmung von GABA.
Vitamin D ist für die Knochen- und Zahngesundheit unentbehrlich und außerdem an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Das Secosteroid reguliert mit Parathormon und Calcitonin den Calcium- und Phosphatstoffwechsel und unterstützt sowohl die Calciumaufnahme aus dem Darm als auch den Einbau von Calcium (als Calciumphosphat) in die Knochen sowie dessen Freisetzung aus dem Knochengewebe. Fehlt Vitamin D, kann eine Osteoporose und somit eine Verringerung der Knochendichte die Folge sein. Gebildet wird Colecalciferol in der Haut bei Sonnenbestrahlung. Etwa 80 bis 90 Prozent können über die körpereigene Bildung abgedeckt werden – in Abhängigkeit vom Breitengrad, der Tages- und Jahreszeit, dem Hauttyp und der Dauer des Aufenthalts im Freien.
Primidon besser mit Vitamin D …
Weil unter Primidon häufig Veränderungen im Calcium- und Vitamin D-Stoffwechsel wie beispielsweise Hypocalcämien oder einer Erhöhung der alkalischen Phosphatase möglich sind, wird Patient:innen eine Substitution von Vitamin D empfohlen. Der Grund: Die Wirkung von Vitamin D kann aufgrund eines beschleunigten Metabolismus bei gleichzeitiger Einnahme von Primidon vermindert werden. Zwar ist eine Rachitis selten, dennoch kann eine Vitamin D-Gabe zur Prophylaxe einer Osteomalazie bei einer Langzeitbehandlung mit Primidon notwendig werden.
… und ohne Paracetamol
Die Wirkung von unter anderem Doxycyclin, Metronidazol, Levothyroxin und Theophyllin kann unter Primidon durch eine beschleunigte Metabolisierung vermindert sein. Bei der Kombi mit Primidon und Paracetamol besteht außerdem ein erhöhtes Risiko hepatotoxischer Reaktionen.
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