Etwa 8 Prozent der Deutschen (6.655.866 Menschen) sind vollständig gegen Corona geimpft – knapp 28 Prozent (23.492.053 Personen) haben eine Erstimpfung erhalten. Mit den Impfungen in den Arztpraxen hat die Impfkampagne Fahrt aufgenommen. Komme der Impf-Motor so stark auf Touren, dass die Impfkapazitäten in den Praxen und Impfzentren nicht mehr ausreichen und ein Impfstoff-Überschuss entsteht, stehen die Apotheken in Westfalen-Lippe grundsätzlich bereit, wie der Vorstandsvorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), Dr. Klaus Michels, mitteilt.
Noch scheint es kaum vorstellbar, dass mehr Impfstoff zur Verfügung steht als in den Praxen und Impfzentren verimpft werden kann. Und wenn es doch soweit kommt? Dann sind die Apotheken in Westfalen-Lippe bereit. „Sollte dieser Fall tatsächlich eintreten, stehen wir Apotheker in Westfalen-Lippe grundsätzlich bereit, auch Corona-Impfungen durchzuführen – sofern dies Wille der Politik ist“, so Michels. Dass Apotheken für die Impfung bereitstehen, stellte zuletzt auch die ABDA klar.
Gehe es um die Frage, wie die zur Verfügung stehenden Impfdosen möglichst rasch verimpft werden können, „darf es keine Denkverbote geben“, so der AVWL-Vorstandvorsitzende. Also Spritze raus und los? So einfach scheint das Ganze dann doch nicht, denn ein Impfangebot in den Apotheken müsse vorbereitet werden: „Wir brauchen einen sicheren rechtlichen Rahmen und müssen die Apothekerinnen und Apotheker schulen“, so Michels. Außerdem müsse das Angebot für die einzelne Apotheke freiwillig bleiben und dürfe nicht verpflichtend sein.
„Wir haben gezeigt, wie man innerhalb kürzester Zeit ein Dienstleistungsangebot flächendeckend und patientennah aufbauen kann“, erzählt Michels mit Blick auf die Organisation der Schnelltest-Stellen. Denn diese könnten nützlich sein, wenn dezentrale oder mobile Impfstationen aufgebaut werden sollten.
„Schon heute leisten wir Apotheken vor Ort einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Impfstrategie in den Arztpraxen“, sagt Michels. „Eine flächendeckende Auslieferung bis hin zu jeder noch so ländlich gelegenen Arztpraxis in Westfalen-Lippe ist deshalb nur über die Apotheken vor Ort als dezentrale Versorgungsstationen möglich.“ Mehr noch: „Wir sind zudem in den kommunalen Impfzentren im Einsatz, bereiten dort die Impfstoffe sicher sowie in der nötigen Qualität auf – und halten dadurch dem medizinischen Personal den Rücken frei.“
Dass gegen Corona in Apotheken geimpft wird, machen einige Länder bereits vor. In Großbritannien und den USA sind Apotheken in die Impfstrategie eingebunden und auch in Italien und Frankreich könnten bald die ersten Personen gegen SARS-CoV-2 in den Apotheken geimpft werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht im Moment noch keinen Bedarf, dass in Apotheken geimpft wird – zumindest solange nicht, bis mehr Impfstoff bereitstehe, als die Mediziner:innen verimpfen können.
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