Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen gehören zu den Topsellern in der Apotheke, auch im Notdienst. Doch das nicht-steroidale Antirheumatikum (NSAR) birgt auch Risiken. Genau kann Ibuprofen die roten Blutkörperchen verändern – mit Folgen.
Ibuprofen hemmt die Cyclooxygenasen (COX)-1 und 2 und somit die Prostaglandinbildung. Der Wirkstoff kommt bei leichten bis mäßig starken Schmerzen zum Einsatz. Dosiert wird in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht. Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene nehmen als Einzeldosis 200 bis 400 mg, die Tageshöchstdosis liegt bei 1.200 mg Ibuprofen.
Unter dem Wirkstoff kann es jedoch auch zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen, darunter Leberschäden, die in Kombination mit Metamizol tödlich enden können. Außerdem verändert Ibuprofen die roten Blutkörperchen und beeinflusst so den Sauerstofftransport im Blut, wie Forschende aus der Schweiz herausgefunden haben.
Hochdosiertes Ibuprofen verändert rote Blutkörperchen irreversibel
Ibuprofen sorgt in bestimmten Dosierungen dafür, dass sich die Zellmembran der roten Blutkörperchen verändert. Dies konnten Forschende anhand von Zellproben feststellen, die ähnlich wie bei einer Computertomografie gescannt wurden und mit Ibuprofen in wässrigen Lösungen in Kontakt kamen. Genau werden die Erythrozyten zu Echinozyten umgewandelt. Während erstere ein napfförmiges Aussehen haben, sind bei letzteren stachelartige Ausprägungen in Form von nach außen vorstehenden Zytoplasmaausläufern zu beobachten, weshalb sie auch Stechapfelzellen genannt werden. Sie entstehen meist bei vorliegenden Erkrankungen wie Multiorganversagen oder Nierenerkrankungen.
Übrigens: Erythrozyten transportieren den Sauerstoff aus der Lunge in die Zellen und geben Kohlendioxid in der Lunge ab.
Doch neben der Gestalt hat dies auch Einfluss auf die Funktion. So kann die Verformung der Erythrozyten zu einer erhöhten Blutviskosität, einer beeinträchtigten Durchblutung sowie Verschlüssen in kleinen Blutgefäßen und zu Ischämie führen. Denn Erythrozyten sind durch ihre Form anpassungsfähig und können zwischen kleinste Verästelungen der Blutgefäße gelangen. Echinozyten können den Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut dagegen erschweren.
Die Veränderung der roten Blutkörperchen durch Ibuprofen konnte in allen Dosierungen beobachtet werden. Bei niedrig dosiertem Ibuprofen – 200 mg und 400 mg – war die Umwandlung jedoch noch reversibel, in Dosierungen von 800 mg, 1.200 mg oder 2.400 mg dagegen nicht mehr. Dies sollte bei der Arzneimittelabgabe sowie bei der Einnahme beachtet werden, um entsprechende Nebenwirkungen zu vermeiden.
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