Ibuprofen: Nummer eins im Notdienst
Im vergangenen Jahr haben hierzulande etwa 1.200 Apotheken jede Nacht die Stellung gehalten und im Notdienst die Arzneimittelversorgung gesichert. Neueste Zahlen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI)1 zeigen, welche Arzneistoffe – Rx und Non-Rx – am häufigsten im Notdienst abgegeben wurden – Ibuprofen ist die Nummer eins.
Krankheiten richten sich nicht nach dem Ladenschlussgesetz. Kein Wunder, dass die Apotheken an 365 Tagen im Jahr 24/7 einen Versorgungsauftrag haben. Dieser ist gesetzlich geregelt. In § 1 Apothekengesetz heißt es: „Den Apotheken obliegt die im öffentlichen Interesse gebotene Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. Arzneimittel im Sinne dieses Gesetzes sind Arzneimittel, die zur Anwendung beim Menschen bestimmt sind, und Tierarzneimittel.“ Außerdem regelt § 23 Apothekenbetriebsordnung die Dienstbereitschaft. „Apotheken sind zur ständigen Dienstbereitschaft verpflichtet.“
Allerdings kann die zuständige Behörde einen Teil der Apotheken ganz oder teilweise zu festgelegten Zeiten von der Pflicht zur Dienstbereitschaft befreien. Das sind
- montags bis sonnabends von 0:00 Uhr bis 8:00 Uhr,
- montags bis freitags von 18:30 Uhr bis 24:00 Uhr,
- sonnabends von 14:00 Uhr bis 24:00 Uhr,
- am 24. und 31. Dezember von 14:00 Uhr bis 24:00 Uhr,
- sonntags und an gesetzlichen Feiertagen.
Im Jahr 2021 haben die Apotheken mehr als eine Million Arzneimittel im Nacht- und Notdienst abgegeben, wie die DAPI-Auswertung zeigt. Die Zahlen zeigen auch, welche die Top 10 abgegebenen Wirkstoffe sind – verschreibungspflichtig und OTC.
Top 10 im Notdienst: Ibuprofen führt die Liste an
Topseller sind Schmerzmittel. Die meisten Packungen im Bereich Rx und Non-Rx wurden unter den Analgetika von Ibuprofen – 74.000 Packungen Rx und 69.000 OTC – abgegeben, gefolgt von Metamizol (71.000 Packungen) beziehungsweise Paracetamol (36.000 Packungen).
Im verschreibungspflichtigen Bereich liegen Antibiotika wie Amoxicillin, Cefuroxim, Ofloxacin, Clindamycin und Fosfomycin vorne. Aber auch der Protonenpumpenhemmer Pantoprazol und Salbutamol gehören zu den im Notdienst am häufigsten abgegebenen Arzneimitteln.
Xylometazolin vor Oxymetazolin
Eine Erkältung kommt bekanntlich immer zum falschen Zeitpunkt. Kein Wunder, dass Erkältungsmittel wie beispielsweise abschwellende Xylometazolin- oder Oxymetazolin-haltige Nasensprays oder -tropfen häufig abgegeben wurden. Wobei Xylometazolin mit 34.000 Packungen klar vor Oxymetazolin mit 9.000 Packungen liegt. Aber auch Expektoranzien mit Efeublätterextrakten (8.000 Packungen) oder Ambroxol (6.000 Packungen) gehören zu den Top 10. Außerdem wurden Antihistaminika (Dimetinden) und Präparate gegen Durchfall abgegeben.
„Die Analyse zeigt, wie wichtig das Angebot des Nacht- und Notdienstes der Apotheken ist, um den Patientinnen und Patienten bei akuten Erkrankungen umgehend zu helfen. In jedem Notdienstkreis steht mindestens eine dienstbereite Notdienst-Apotheke zur Verfügung“, informiert die Abda.
1 Das DAPI hat untersucht, wie viele verschreibungspflichtige (Rx) und nicht verschreibungspflichtige (Non-Rx) Arzneimittel zulasten der gesetzlichen Krankenversicherungen im Jahr 2021 im Nacht- und Notdienst abgegeben wurden.
Mehr aus dieser Kategorie
Achtung beim April-Gehalt: Wer bekommt weniger Geld?
Die Auszahlung des April-Gehaltes steht unmittelbar bevor. Beim Blick auf den Kontostand beziehungsweise auf den Lohnzettel müssen sich zahlreiche Angestellte …
Mit Hund zur Arbeit: Geduldet heißt nicht erlaubt
Streitthema Hund: Ob dieser mit zur Arbeit darf, sorgt immer wieder für Diskussionen unter Angestellten, mitunter auch in der Apotheke. …
Adexa zum Koalitionsvertrag: Arbeitsbedingungen und Teams müssen im Mittelpunkt stehen
Dass die Apotheken ein eigenes Kapitel im Koalitionsvertrag von Union und SPD erhalten haben, lässt die Branche auf einen Politikwechsel …