Hypoglykämie: Metoprolol und Insulin
Bluthochdruck und Diabetes sind eine gefährliche Kombi, denn das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ist erhöht. Hinzukommen Interaktionen im Rahmen einer Polymedikation; ein Beispiel ist die Kombi Metoprolol und Insulin. Stichwort Hypoglykämie.
Eine Hypoglykämie kann lebensbedrohlich sein. Von einer Unterzuckerung ist die Rede, wenn die Werte unter 70 mg/dl beziehungsweise 3,9 mmol/l sinken. Symptome können unter anderem Schwitzen, Zittern, Heißhunger, Herzklopfen, Seh- und/oder Sprachstörungen sowie Bewusstseinstrübungen sein. Leichte Unterzuckerungen können durch die Gabe von Kohlenhydraten abgefedert werden, in schweren Fällen ist schnelle medizinische Hilfe nötig.
Werden insulinpflichtige Diabetiker:innen aufgrund einer Hypertonie beispielsweise mit Metoprolol behandelt, ist Vorsicht geboten.
Metoprolol gehört zu den Betablockern und besitzt blutdrucksenkende, antianginöse, antiarrhythmische und peripher gefäßverengende Eigenschaften. Der selektive Inhibitor der β1-Adrenorezeptoren wird unter anderem zur Behandlung der arteriellen Hypertonie, der koronaren Herzkrankheit oder zur Migräneprophylaxe eingesetzt. Metoprolol ist in unterschiedlicher Galenik auf dem Markt, senkt die Herzfrequenz und Kontraktionskraft sowie die AV-Überleitungsgeschwindigkeit.
Insuline gibt es verschiedene. Mahlzeiteninsuline wie beispielsweise Insulin aspart besitzen einen schnellen Wirkeintritt – annähernd dem Humaninsulin und haben eine kurze Wirkdauer. Injiziert wird vor Beginn einer Mahlzeit, möglich ist jedoch eine subkutane Injektion bis zu 20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme. Mahlzeiteninsuline ermöglichen es Diabetiker:innen, flexibel auf die verzehrten Broteinheiten zu reagieren und die Insulinmenge anzupassen.
Basalinsuline wie beispielsweise Insulin degludec werden einmal täglich zur gleichen Tageszeit injiziert. Bei Typ-2-Diabetes ist die Gabe als Monotherapie oder auch in Kombi mit oralen Antidiabetika, GLP-1-Rezeptorantagonisten oder Bolusinsulin möglich.
Die blutzuckersenkenden Eigenschaften der Insuline können auf eine verstärkte Aufnahme von Glucose in Muskel- und Fettzellen zurückgeführt werden. Außerdem wird die Glucose-Freisetzung aus der Leber gehemmt.
Betablocker können Hypoglykämie-Symptome verschleiern
Betablocker können die Symptome einer Hypoglykämie verschleiern – vor allem die Anzeichen einer Tachykardie können unbemerkt bleiben. So hemmt Metoprolol im Fall einer Unterzuckerung durch Adrenalin vermittelte gegenregulatorische Effekte. Die Mobilisation von Glucose aus der Leber bleibt aus. Warnsignale wie Unruhe, Zittern oder Herzklopfen können nicht mehr wahrgenommen werden. Metoprolol kann bei Typ-II-Diabetiker:innen die Insulinfreisetzung hemmen.
Darum ist eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle angezeigt, um eine Unterzuckerung rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Zudem können so beide Arzneimittel aufeinander abgestimmt werden – sprich die blutzuckersenkende Therapie angepasst oder beispielsweise auf ein Sartan umgestellt werden.
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