Hypertonie: Neuer Blutdrucksenker in Sicht?
Bis zu 30 Millionen Menschen leiden allein hierzulande unter Bluthochdruck. In der Regel kann die Erkrankung medikamentös behandelt und Patient:innen entsprechend eingestellt werden. Doch bei einigen Betroffenen bleiben selbst verschiedene Wirkstoffe ohne den gewünschten Effekt. Nun könnte mit Baxdrostat ein neuer Blutdrucksenker in Sicht sein,
Der Reihe nach. Weil Bluthochdruck langfristig mit verschiedenen Gesundheitsrisiken wie kardiovaskulären Ereignissen oder Schlaganfällen verbunden ist, ist eine möglichst frühzeitige und effektive Behandlung entscheidend. Doch nicht immer schlagen entsprechende Blutdrucksenker an. Wird selbst mit einer Dreier-Kombination aus Perindopril, Indapamid und Amlodipin nicht die erwünschte Wirkung erzielt, ist von therapieresistenter Hypertonie die Rede.
Und gegen diese will ein internationales Forscherteam nun einen neuen Wirkstoff entdeckt haben. Baxdrostat soll als Blutdrucksenker effektiver sein als bisherige Standardtherapien und zudem eine Langzeitwirkung erzielen, die nach dem Absetzen anhält.
Übrigens: Gemäß der aktuellen Leitlinien der Europäische Gesellschaft für Kardiologie werden bereits Werte ab 120/70 mmHg als erhöhter Blutdruck eingestuft.
Baxdrostat als neuer Blutdrucksenker?
In einer Phase-III-Studie mit rund 800 Patient:innen, die an therapieresistenter Hypertonie litten und entweder einmal täglich mit 1 mg oder 2 mg Baxdrostat oder einem Palcebo behandelt wurden, zeigte sich unter dem Wirkstoff eine deutliche Senkung der Blutdruckwerte. So sank der systolische Blutdruck innerhalb von zwölf Wochen im Schnitt um 9 mmHg. Bei einer 24-Stunden-Langzeitmessung wurde sogar eine Verringerung um rund 15 mmHg festgestellt. Dabei blieben die Werte lange stabil, und zwar auch nachts und selbst mehrere Wochen nach Ende der Therapie.
Die Wirkung von Baxdrostat geht auf die Hemmung der Aldosteron-Produktion zurück. Aldosteron ist für die Regulation des Wasser- und Salzhaushalts im Körper verantwortlich. Ist der Aldosteron-Spiegel dauerhaft zu hoch, ist Bluthochdruck die Folge. „Diese Substanzklasse greift in den zentralen Mechanismus ein, der zu resistenter oder unkontrollierter Hypertonie beiträgt“, heißt es von den Forschenden. „Damit sollte auch das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Nierenerkrankungen und möglicherweise sogar Demenz in dieser Patientengruppe sinken.“
Zu den Nebenwirkungen gehörte mitunter ein erhöhter Kaliumspiegel, weshalb die Therapie nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen sollte.
Die Ergebnisse der Studie wurden beim Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellt. In einem nächsten Schritt soll eine Prüfung durch die entsprechenden Zulassungsbehörden, darunter die Europäische Arzneimittelagentur erfolgen.
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