Ein zu hoher Blutdruck betrifft einen von vier Menschen weltweit – Tendenz steigend. Dass damit auch das Risiko für andere Erkrankungen steigt, ist bekannt. Demnach schädigt Bluthochdruck bestimmte Regionen im Gehirn und erhöht somit auch die Gefahr für Demenz und Co.
Die Verordnungszahlen von Blutdruckmitteln sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, denn Hypertonie gehört zu den Volkskrankheiten und immer mehr Menschen sind davon betroffen. Dabei fordert die Erkrankung ihren Tribut, denn Bluthochdruck kann das Gehirn schädigen – mit Folgen, wie aktuelle Studienergebnisse der Universität Edinburgh, die im European Heart Journal veröffentlicht wurden, zeigen.
Um herauszufinden, ob beziehungsweise wie genau Bluthochdruck das Gehirn schädigt, wurden genetische Analysen und Magnetresonanztomographien von Gehirnen von rund 30.000 Patient:innen mit Hypertonie aus der UK-Biodatenbank herangezogen. Das Ergebnis: „Wir fanden Veränderungen in 9 Hirnarealen, die mit einem Bluthochdruck und schlechteren kognitiven Funktionen in Zusammenhang stehen“, heißt es von den Forschenden. Genauer schädigt Bluthochdruck bestimmte Hirnregionen, was sich in Form von Gedächtnisverlust, einer Beeinträchtigung des Denkvermögens und einem erhöhten Risiko für Demenz zeigt.
Bluthochdruck schädigt bestimmte Regionen im Gehirn
Betroffen sind unter anderem Regionen, die für die Bewegungssteuerung und die Beeinflussung verschiedener Formen des Lernens verantwortlich sind, sowie Areale der sogenannten „weißen Substanz“, die verschiedene Hirnteile miteinander verbinden und die Signalübertragung zwischen ihnen ermöglichen.
„Es ist schon länger bekannt, dass Bluthochdruck einen Risikofaktor für kognitiven Abbau darstellt, aber in welcher Weise Hypertonie das Gehirn schädigt, war nicht klar. Diese Studie zeigt, dass bestimmte Hirnregionen ein besonders hohes Risiko für Hypertonieschäden aufweisen“, betonen die Autor:innen.
Die Ergebnisse könnten nun dazu beitragen, die Behandlung von Betroffenen zu verbessern, um die Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen zu verhindern, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wenn die ersten Anzeichen einer Hirnschädigung frühzeitig erkannt werden, können wir sie möglicherweise durch eine bessere Überwachung und eine antihypertensive Therapie verlangsamen“, erklärt Alzheimer-Experte Dr. Timothy Rittman vom Alzheimer’s Research UK.
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