High-Protein-Produkte: Innovativ oder überflüssig?
High-Protein-Produkte sind im Trend und meist teurer als „normale“ Lebensmittel. Aber wie viel Eiweiß braucht der Mensch und sind die Proteinbomben eigentlich sinnvoll oder überflüssig? Der Frage ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf den Grund gegangen. Die Antwort ist eindeutig.
Wofür steht High-Protein überhaupt – nur ein Trendwort oder steckt mehr dahinter? Denn wer an Protein denkt, hat meist Muskelprotze im Sinn. Sind High-Protein-Produkte also nur etwas für Bodybuilder und Figurbewusste? Von vorn: Ein Lebensmittel darf mit „High-Protein“ deklariert werden, wenn mindestens 20 Prozent des Energiegehalts aus Eiweiß stammen. Das kann beispielsweise ein Pudding mit einem Energiegehalt von 80 kcal sein, der 10 g Protein enthält. Ist auf der Packung der Zusatz „Proteinquelle“ zu finden, sind es mindestens 12 Prozent.
Unser Körper besteht in Abhängigkeit vom Alter im Durchschnitt zwischen 7 und 13 kg aus Proteinen. Erwachsene zwischen 19 und 65 Jahren sollten laut Empfehlung der DGE täglich 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Die DGE liefert ein Rechenbeispiel: Bei einem Körpergewicht von 68 kg, wird eine tägliche Zufuhr von 54 g Protein empfohlen. Die Menge steckt unter anderem in zwei Scheiben Vollkornbrot mit Erdnussmus (15 g Protein), 250 g Ofenkartoffeln mit 150 g Quark (25 g Protein) und 150 g gegarten Linsen (14 g Protein). Älteren Personen wird ein Schätzwert von 1 g/kg KG empfohlen.
Der Bedarf lässt sich also über die Nahrung decken. So viel Protein steckt in unseren Lebensmitteln:
Lebensmittel | Proteinmenge |
Ei Größe M | 6 g |
Magerquark 100 g | 13 g |
Hähnchenbrust 100 g | 23 g |
Lachs 100 g | 20 g |
Haferflocken 100 g | 13 g |
Kichererbsen 100 g | 20 g |
rote Linsen 100 g | 21 g |
Sojabohnen 100 g | 24 g |
Weizenkeime 100 g | 32 g |
High-Protein-Produkte: Sinnvoll oder überflüssig?
„Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind High-Protein-Produkte überflüssig. Wer die Vielfalt herkömmlicher Lebensmittel nutzt, bekommt genug Protein und spart sich das Geld für die meist teureren Produkte“, sagt Antje Gahl, Pressesprecherin der DGE.
Die „Extraportion Protein hat keinen gesundheitlichen Nutzen“, informiert die DGE in einer Pressemitteilung. Außerdem sind hochverarbeitete Produkte wie Chips und Schokoriegel kein „gesunder Genuss“, nur weil viel Protein in ihnen steckt, das zugesetzt wurde.
Hochverarbeitete Lebensmittel sind laut DGE aus kostengünstigen Zutaten – überwiegend aus industriellen Energie- und Nährstoffquellen und Zusatzstoffen – zusammengesetzte Produkte. Sie überzeugen mit ihrem Äußeren und sind in der Regel auch schmackhaft, aber ein gesunder Genuss sind sie dennoch nicht.
Ist die Extraportion Eiweiß schädlich?
Nein, sagt die DGE. Denn überflüssiges Protein baut der Körper ab. Der entstandene Harnstoff wird mit dem Urin ausgeschieden. Daher sollte beim Verzehr auf High-Protein-Produkten auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Vorsicht ist allerdings bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion geboten. Für sie kann viel Protein problematisch sein.
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