Herzinfarkt: Vitamin D zur Prophylaxe?
Rund 300.000 Menschen erleiden hierzulande pro Jahr einen Herzinfarkt. Dieser gehört zudem zu den häufigsten Todesursachen, vor allem bei Männern. Zur Vorbeugung kommen verschiedene Optionen in Betracht, allem voran eine Änderung des Lebensstils. Doch auch die Einnahme von Vitamin D kann in Bezug auf einen Herzinfarkt einen positiven Effekt haben und zur Prophylaxe dienen, zeigt eine Studie.
Vitamin D ist an verschiedenen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt und gilt als unverzichtbar. Dabei handelt es sich um den übergeordneten Begriff für die Gruppe der fettlöslichen Calciferole. Zu den wichtigsten Vertretern gehört dabei Vitamin D3 (Colecalciferol). Dieses unterstützt die Knochen in der Aufnahme von Calcium und Phosphat und sorgt somit für gesunde, starke Knochen und wirkt einer Osteoporose entgegen. Vitamin D3 hemmt die Bildung des Parathormons, das den Knochenabbau fördert. Eine hohe Knochendichte senkt das Frakturrisiko.
Vitamin D kann vom Körper selbst gebildet werden, und zwar durch UV-B-Strahlung im richtigen Winkel. Bis zu 80 bis 90 Prozent des Vitamins können über die Haut gebildet werden. Der Rest muss über die Nahrung zugeführt werden. Denn eine ausreichende Versorgung mit dem Sonnenvitamin gilt als essentiell. Insbesondere Herzpatient:innen können dabei profitieren. So kann Vitamin D als Prophylaxe vor einem Herzinfarkt dienen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie aus den USA.
Herzinfarkt: Vitamin D schützt vor Reinfarkten
Ein Forscherteam hat im Rahmen einer Target-D-Studie untersucht, wie sich die gezielte Einnahme von Vitamin D bei Herzpatient:innen, genau Personen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, auf das Risiko eines Reinfarkts auswirkt. Dabei zeigte sich: Dieses wurde um bis zu 50 Prozent verringert.
Unter mehreren hundert Teilnehmenden erhielt jeweils die Hälfte knapp vier Jahre lang regelmäßig Vitamin D, die andere nicht. Die Dosierung des Sonnenvitamins wurde dabei individuell abgestimmt, unter anderem mithilfe der Blutwerte, um beim Vitamin-D-Spiegel im Blut einen Zielwert zwischen 40 und 80 ng/pro Milliliter zu erreichen und diesen auch zu halten. Etwa die Hälfte der Teilnehmer:innen in der Vitamin D-Gruppe benötigte dafür eine tägliche Dosis von mehr als 5.000 IE – mehr als das Doppelte der täglich als sicher geltenden Menge.
Wurde ein Vitamin D-Spiegel über 40 ng/ml erreicht, trat um bis zu 52 Prozent seltener ein erneuter Herzinfarkt auf. Vor anderen Ereignissen, beispielsweise Schlaganfällen oder Herzversagen, konnte das Sonnenvitamin jedoch keinen schützenden Effekt bieten. „Die Forscher fanden heraus, dass individuell angepasste Vitamin-D-Dosen das primäre Ergebnis – Tod, Krankenhausaufenthalt aufgrund von Herzinsuffizienz oder Schlaganfall – nicht signifikant reduzierten; die Supplementierung schien jedoch speziell zur Vorbeugung von Herzinfarkten von Vorteil zu sein“, fasst die American Heart Association zusammen.
Ob Vitamin D auch vor einem ersten Herzinfarkt schützen kann, muss nun noch in weiteren klinischen Studien geprüft werden. Dennoch raten die Autor:innen Herzpatient:innen dazu, mit dem/der behandelnden Ärzt:in über eine mögliche gezielte Einnahme von Vitamin D zu sprechen.
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