Gürtelrose: Impfung als Herzschutz?
Gürtelrose gehört zu den häufigsten Viruserkrankungen, die sich auf der Haut bemerkbar machen – unter anderem durch schmerzhafte Bläschenbildung. Jedes Jahr gibt es allein hierzulande mehrere hunderttausend Neuerkrankungen. Eine Gürtelrose-Impfung soll davor schützen und kann zusätzlich sogar als Herzschutz dienen, zeigen aktuelle Daten.
In der Regel geht einer Gürtelroseerkrankung eine Windpocken-Infektion – meist im Kindesalter – voraus, nach der die Herpesviren vom Typ Varizella zoster in den Ganglien verbleiben und jederzeit reaktiviert werden können. Um sich vor der Erkrankung zu schützen, kommt eine Impfung ins Spiel, die laut der Ständigen Impfkommission allen Personen im Alter von ≥ 60 Jahren sowie Menschen im Alter von ≥ 50 Jahren mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung empfohlen wird. Als Standardimmunisierung gilt dabei die Zweifachimpfung mit einem adjuvantierten Totimpfstoff (Shingrix, GSK). Die Gürtelrose-Impfung dient dabei zusätzlich auch als Herzschutz, wie Forschende nun zeigen.
Gürtelrose-Impfung als Herzschutz: Risiko für Schlaganfälle verringert
Genau kann die Immunisierung offenbar das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Co. senken, und zwar selbst bei Durchbruchsinfektionen und bei Menschen mit HIV. Dies machten Forschende im Rahmen der Infectious Disease Week 2025 anhand von Daten aus zwei Studien deutlich.
Für die erste Studie wurden Gesundheitsdaten von rund 170.000 Personen ab 50 Jahren im Hinblick auf ihr Erkrankungsrisiko analysiert. Ein Teil der Personen war gegen Herpes zoster geimpft, der andere Teil nicht. Dabei wurde deutlich: Ungeimpfte zeigten im Zeitraum von fünf Jahren ein im Schnitt um 20 Prozent erhöhtes Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse. Genau stieg die Gefahr für Herzinfarkte um 27 Prozent, die für ischämische Schlaganfälle um 17 Prozent, die für venöse Thrombosen um 14 Prozent und die für hämorrhagische Schlaganfälle um 27 Prozent.
Schutz auch für HIV-Patient:innen
In einer zweiten Studie wurden mehrere tausend HIV-Patient:innen untersucht, von denen jeweils ein Teil mit Varizella zoster infiziert war oder nicht sowie dagegen geimpft war oder nicht. Während das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Co. bei Gürtelrose-Patient:innen generell deutlich höher ausfiel, zeigte sich bei einer vorliegenden Immunisierung mittels Impfung eine signifikante Verringerung des Risikos – selbst wenn es innerhalb von fünf Jahren zu einer erneuten Erkrankung (Durchbruchsinfektion) kam.
Die Forschenden führen dies auf einen Schutz der Blutgefäße zurück, wodurch die Gürtelrose-Impfung unter anderem als Herzschutz dient. Den Grund vermuten sie in der Dämpfung von Entzündungsprozessen, die Herpes zoster im Körper auslösen kann.
„Bei den meisten Menschen verschwindet die Krankheit nach einer Weile wieder, aber langfristig können schwerwiegendere Folgen auftreten. Wir sehen hier vielleicht einen ersten Hinweis darauf, und Impfungen könnten dem zumindest teilweise entgegenwirken“, so das Fazit.
Übrigens: Einen Schutz vor Lippenherpes bietet die Gürtelrose-Impfung nicht.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Ciclosporin: Anwendung in der Stillzeit tabu
Die Fachinformationen Ciclosporin-haltiger Arzneimittel zur systemischen Anwendung müssen angepasst werden. Genau soll von einer Einnahme von Ciclosporin während der Stillzeit …
Verhütung: Nur noch jede Dritte nimmt die Pille
Während lange Zeit galt, dass Verhütung oftmals „Frauensache“ ist und die Pille das Kontrazeptivum Nummer eins war, ist dies inzwischen …
Rezeptur 1×1: Prednisolon-Creme
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …













