Akute Atemwegserkrankungen sind in der kalten Jahreszeit nicht wegzudenken und können jede/n treffen. Auch wenn bisher laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) nur wenige Fälle von Influenzainfektionen nachgewiesen sind, nimmt die Grippesaison Fahrt auf. Doch rund um die Grippe ranken sich verschiedene Mythen. Zeit, mit einigen davon aufzuräumen.
Mythos 1: Die Influenzaimpfung verursacht Grippe
In den Apotheken kann regulär gegen Grippe geimpft werden. Einige Kassen übernehmen dabei die Kosten für alle Versicherten ab 18 Jahren, nicht nur für Risikogruppen. Doch oft herrscht bei Patient:innen der Irrglaube, dass eine Influenzaimpfung erst eine Grippeerkrankung auslöst. Richtig ist jedoch, dass Impflingen mit dem Totimpfstoff zwar ein Serum aus inaktivierten Grippeviren verimpft wird, um die Antikörperbildung anzuregen. Diese sind jedoch nicht vermehrungsfähig und sorgen somit nicht für eine Infektion, sondern helfen dabei, schwere Verläufe zu verhindern. Zu den Nebenwirkungen der Influenzaimpfung gehören lediglich leichte Schmerzen an der Injektionsstelle oder grippeähnliche Symptome.
Mythos 2: Bei Grippe sind Antibiotika angezeigt
Haben sich Patient:innen mit Influenza infiziert, ist schnelle Linderung für die Beschwerden gefragt. Dabei kommen mitunter Antibiotika ins Spiel. Das Problem: Diese wirken hauptsächlich gegen Bakterien. Bei einer echten Influenza sind jedoch Viren die Auslöser. Antibiotika sollten daher nur bei bakteriellen Komplikationen der Grippe zum Einsatz kommen, beispielsweise wenn sich zusätzlich eine Bronchitis oder Lungenentzündung entwickelt.
Mythos 3: Grippe ist gleich Grippe
„Ich habe die Grippe“ – diese Aussage hörst du von Kund:innen in der Apotheke nur allzu oft. Doch nicht bei jedem/jeder Patient:in mit Halsschmerzen und Co. liegt eine Influenzainfektion vor. Stattdessen sind oft grippale Infekte/Erkältungen die Ursache. Letztere werden oft durch Rhino- statt Influenzaviren ausgelöst. Zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen gehört, dass die echte Grippe in der Regel plötzlich auftritt und von Fieber begleitet wird, während eine Erkältung meist schleichend kommt. Zudem dauert die Erkältungssaison meist deutlich länger als die Grippesaison.
Mythos 4: Winterzeit ist Grippezeit
Und das bringt direkt den nächsten Mythos ins Spiel. Denn auch wenn Influenzainfektionen in der kalten Jahreszeit vermehrt auftreten, können sich Menschen das ganze Jahr über anstecken. Im Winter können Influenzaviren jedoch in der Regel länger überleben und leichter über die meist ohnehin durch Kälte, trockene Heizungsluft und Co. angegriffenen Schleimhäute von Patient:innen eindringen.
Mythos 5: Ansteckung = Erkrankung
Genau wie bei Erkältungskrankheiten oder Corona erfolgt die Übertragung von Influenzaviren per Tröpfen. Die Ansteckungsgefahr ist folglich relativ hoch, vor allem in geschlossenen Räumen und bei hoher Viruslast. Doch nicht jede/r, der/die sich infiziert, erkrankt auch. Denn: Rund ein Drittel der Influenzainfizierten entwickelt keine Symptome.
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