Corona bestimmt nicht nur unseren Alltag, sondern auch unsere Gedanken, Ängste und Sorgen. Wie eine aktuelle aposcope-Umfrage zeigt, hat die Hälfte der befragten Apothekenmitarbeiter*innen (53 Prozent) Angst vor einer Corona-Infektion. Ein Ergebnis, das eine Befragung des Portals Lohnspiegel.de bestätigt. Demnach ist die Sorge unter den Beschäftigten unverändert hoch – vor allem in den Gesundheitsberufen.
Auch im zweiten Lockdown sind Apotheken, Arztpraxen sowie Lebensmittel- und Drogeriegeschäfte geöffnet. Wer dort arbeitet, kommt mit vielen Menschen in Kontakt und hat ein erhöhtes Infektionsrisiko. Wie die Hans-Böckler-Stiftung mitteilt, machte sich im Januar jede*r dritte befragte Beschäftigte (35 Prozent) Sorgen, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin mit dem Coronavirus zu infizieren. Auch wenn die Corona-Maßnahmen verschärft wurden, bleibt die Zahl der Besorgten auf dem Niveau der Vormonate. Das ist das Ergebnis einer Befragung von Lohnspiegel.de, an der sich seit April 2020 mehr als 34.000 Beschäftigte beteiligt haben.
Gesundheitsberufe: Angst, sich mit Corona zu infizieren, ist hoch
Ein Blick in die einzelnen Branchen zeigt, dass sich seit Beginn des zweiten Lockdowns Anfang November einige Beschäftigte mehr sorgen, als andere. Am größten ist die Sorge vor einer berufsbedingten Infektion bei den befragten Beschäftigten aus den Bereichen Erziehung und Soziales (57 Prozent) und den medizinischen Gesundheitsberufen (52 Prozent), gefolgt von den Verkaufsberufen (47 Prozent) sowie den nichtmedizinischen Gesundheitsberufen (46 Prozent). Aber auch Angestellte in Branchen mit weniger Kundenkontakt sorgen sich – Produktion und Fertigung (31 Prozent), Informatik und Kommunikationstechnologie (28 Prozent) sowie Unternehmensführung und -organisation (29 Prozent).
„Ein entscheidender Faktor für die Sorgen der Beschäftigten ist, wie weitreichend die Corona-Arbeitsschutzmaßnahmen sind und wie konsequent sie im Betrieb umgesetzt werden“, sagt Dr. Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am WSI. „Viele Arbeitgeber haben schnell und vorbildlich auf die neue Lage reagiert – aber leider ist das noch nicht überall der Fall.“ 54 Prozent der Befragten bestätigten ihrem/ihrer Arbeitgeber*in zu Beginn des zweiten Lockdowns, bereits ausreichende betriebliche Maßnahmen umgesetzt zu haben. Jede*r dritte Befragte (33 Prozent) sah dies jedoch nur mit Einschränkungen so, jede*r Achte (12,5 Prozent) vermisste ausreichende Maßnahmen seitens des Arbeitsgebers/der Arbeitgeberin.
„Durch die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und die veränderte Arbeitssituation ist für die Beschäftigten eine neue psychische Belastung entstanden – und zwar auch in Berufen, die vor Ausbruch der Pandemie keine besonderen Gesundheitsrisiken bargen“, so Ahlers.
Hinweise zur Methode: Die Daten von Lohnspiegel.de beruhen auf einer kontinuierlichen Online-Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland. Für die Analyse wurden 34.257 Datensätze ausgewertet, die von Anfang April 2020 bis Ende Januar 2021 erhoben wurden. Darunter sind 11.076 Datensätze aus der Zeit des zweiten Lockdowns seit dem 2. November 2020. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die Arbeitsbedingungen in Deutschland.
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