Gehalt: Nur jede/r Dritte gerecht bezahlt
„Weniger ist mehr“ – Geht es um das Gehalt, gilt diese Faustregel meist nicht. Stattdessen gehen viele Beschäftigte eher den Wunsch nach mehr Geld, oder? Aktuelle Zahlen liefern die Antwort und zeigen: Nur wenige Angestellte fühlen sich gerecht bezahlt.
Das Thema Gehalt sorgt immer wieder für Diskussionen. So liegen beispielsweise PTA mit ihrem monatlichen Verdienst im Schnitt rund 1.000 Euro unter dem Durchschnitt – trotz Tariferhöhung. Denn für Arbeitnehmende mit anerkanntem Berufsabschluss, zu denen auch PTA gehören, liegt der Verdienst laut der Arbeitsagentur bei 3.658 Euro im Monat. Für PTA sehen die jeweiligen Gehaltstarifverträge in Nordrhein, Sachsen und im Tarifgebiet des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken (ADA) dagegen folgende Vergütung vor:
Tarifgebiet ADA | Nordrhein | Sachsen (ab 1. Juli) | |
1. bis 2. Berufsjahr | 2.569 Euro | 2.590 Euro | 2.601 Euro |
3. bis 5. Berufsjahr | 2.638 Euro | 2.688 Euro | 2.823 Euro |
6. bis 8. Berufsjahr | 2.837 Euro | 2.888 Euro (6. bis 7. Berufsjahr) | 3.142 Euro (ab dem 6. Berufsjahr) |
9. bis 14. Berufsjahr | 3.054 Euro | 3.163 Euro (8. bis 9. Berufsjahr) | |
ab dem 15. Berufsjahr | 3.172 Euro | 3.226 Euro (ab dem 10. Berufsjahr) |
Kein Wunder, dass die Unzufriedenheit groß ist. Das gilt jedoch auch für andere Angestellte. Denn: Hierzulande fühlt sich nur jede/r Dritte gerecht bezahlt, zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Berliner Zeitung (BZ).
Ein Drittel fühlt sich gerecht bezahlt
Fühlen sich Angestellte gerecht bezahlt? Das wollte die Zeitung in einer Online-Umfrage („Frage des Tages“ vom 29. Mai) von Arbeitnehmenden wissen. Mehr als 2.200 Personen haben ihre Meinung rund um das aktuelle Gehalt und die Lohnverhältnisse in ihrem Betrieb kundgetan. Das Ergebnis: Während einige zufrieden sind, gibt es für die Mehrheit Nachholbedarf.
Auf die Frage „Fühlen Sie sich gerecht bezahlt?“ antwortete rund ein Drittel mit „Nein“. Seit Jahren sei eine Gehaltserhöhung bei ihnen ausgeblieben. Demgegenüber sagt ebenfalls ein Drittel der Befragten, dass sie ihr Gehalt generell als gerecht empfinden, auch wenn dieses generell höher ausfallen könnte. Wiederum jede/r Dritte beklagt, dass im Betrieb unterschiedliche Gehälter für dieselbe Arbeit gezahlt werden.
6 Prozent weniger Gehalt: Frauen schlechter bezahlt als Männer
Ob sich dies jedoch auf das individuelle Verhandlungsgeschick, unterschiedliche Qualifikationen oder auch das Geschlecht zurückführen lässt, wurde nicht erfragt. Allerdings zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Frühjahr, dass die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen auch für denselben Job – bereinigte Gender Pay Gap – bei rund 6 Prozent liegt.
„Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie im Jahr 2024 pro Stunde 6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (westliche Bundesländer: 6 Prozent, östliche Bundesländer: 8 Prozent)“, heißt es in einer Pressemitteilung. Kein Wunder, dass Frauen selten die Hauptverdienerinnen sind.
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