Auf Wirkung folgt Wechselwirkung, oder umgekehrt. Nicht alle Arzneimittel können zeitgleich eingenommen werden. Ein Beispiel sind Fosfomycin und Metoclopramid (MCP). Möglich ist die Kombi dennoch, nämlich mit zeitlichem Abstand.
Fosfomycin wird zur Behandlung der akuten, unkomplizierten Zystitis bei Frauen eingesetzt. Aber auch Männer können mit Fosfomycin behandelt werden, nämlich dann, wenn eine Biopsie aus der Prostata ansteht. Der Wirkstoff ist als Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen auf dem Markt. In der Regel ist eine Einmalgabe zu 3 g Fosfomycin ausreichend. Die Dosis wird in einem Glas Wasser aufgelöst und sofort getrunken. Empfohlen wird die Einnahme auf leeren Magen – zwei bis drei Stunden vor oder nach einer Mahlzeit. Der Grund: Nahrungsmittel können die Aufnahme von Fosfomycin verzögern. Die Folge kann ein leichter Rückgang der Plasmaspitzenwerte und der Harnkonzentration sein. Vorzugsweise erfolgt die Einnahme vor dem Schlafengehen und dem Toilettengang.
Der Wirkstoff besitzt bakterizide Eigenschaften und hemmt die erste Stufe der intrazellulären bakteriellen Zellwandsynthese – genau die Mureinbiosynthese – durch Blockade der Peptidoglykansynthese. Fosfomycin gehört zu den Epoxid-Antibiotika und wirkt als Breitbandantibiotikum.
Metoclopramid zählt zu den Prokinetika und regt im oberen Verdauungstrakt die Darmbewegung an. Die verbesserte Peristaltik führt zu einer schnelleren Magenentleerung. Der Wirkstoff kommt bei Motilitätsstörungen, Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz. MCP kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Angst führen. Durchfälle können ebenfalls als unerwünschte Wirkung auftreten.
Fosfomycin und MCP: Das Problem und die Lösung
Motilitätsfördernde Mittel wie Domperidon und Metoclopramid können die Aufnahme von Fosfomycin beeinflussen. Bei zeitgleicher Gabe kann die Konzentration von Fosfomycin sowohl im Serum als auch im Urin vermindert sein. Der Grund: Die Erhöhung der gastrointestinalen Motilität durch MCP, die eine Resorptionsverminderung von Fosfomycin zur Folge hat. Die Folge: Das Antibiotikum kann nicht ausreichend gegen die bakterielle Infektion wirken – die Gefahr einer Resistenz ist erhöht. Die Lösung: MCP sollte zwei bis drei Stunden nach Fosfomycin eingenommen werden. In der Zeit hat das Antibiotikum seine maximale Serumkonzentration erreicht.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Hypertonie: Besser keine ACE-Hemmer und Sartane in der Schwangerschaft?
Dass die Zahl an Patient:innen mit Bluthochdruck stetig zunimmt, ist bekannt. Auch Schwangere sind oftmals von Hypertonie betroffen. Bei der …
Vitamin D: Calciumspiegel erhöht, aber keine Nierensteine
Über das Für und Wider einer Supplementierung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Denn das Sonnenvitamin ist für den …
Wegen Rucola: RKI meldet Salmonellen-Ausbruch
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) über einen internationalen Salmonellen-Ausbruch. Genau geht es um einen rasanten Anstieg an …