Von „gutem“ und „bösen“ Cholesterin. Einige Nahrungsergänzungsmittel wie roter Reis, Fischöl und Phytosterole sollen eine cholesterinsenkende Wirkung haben. Ob das wirklich so ist, haben Forschende in einer Studie untersucht, und zwar im Vergleich zu Rosuvastatin zu 5 mg.
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Weil Cholesterin wasserunlöslich ist, wird es mit Hilfe von Lipoproteinen transportiert. Je nach deren Dichte beziehungsweise Schnelligkeit werden verschiedene Klassen unterschieden: very low density lipoproteins (VLDL), low density lipoproteins (LDL), intermediary density lipoproteins (IDL) und high densitiy lipoproteins (HDL).
„Gutes“ und „böses“ Cholesterin
VLDL, LDL und IDL transportieren das von der Leber produzierte Cholesterin zu den Körperzellen. LDL wird häufig als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet. HDL hingegen als das „gute Cholesterin“, das Cholesterin von den Körperzellen aufnimmt und zur Leber zurückbringt. Während erhöhte LDL-Spiegel eine Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein können und die Blutgefäße verstopfen und schädigen können, kann ein hoher HDL-Wert dem vermutlich entgegenwirken. Die HDL-Konzentration kann medikamentös – beispielsweise durch Fibarte – beeinflusst werden.
Zur Senkung des LDL-Spiegels kommen unter anderem Statine zum Einsatz. Statine werden zur Behandlung einer Hypercholesterinämie begleitend zu einer Diät eingesetzt, wenn eine Nahrungsumstellung allein nicht erfolgreich war. Außerdem kommt die Stoffgruppe im Rahmen der Primärprävention kardiovaskulärer Ereignisse zum Einsatz.
Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase, ein Enzym, das als Zwischenprodukt bei der Cholesterinneusynthese eine Rolle spielt. Die Arzneistoffe unterdrücken die Cholesterinbildung, was mit einer verstärkten Aufnahme aus dem Blutplasma kompensiert wird. Der Low-densitity Lipoprotein (LDL)-Cholesterinspiegel im Blut sinkt. Dosiert wird zwischen 5 und 80 mg. Die Einnahme erfolgt abends, weil nachts die körpereigene Cholesterinsynthese auf Hochtouren läuft. Unter Statinen sollte an eine Q10-Substitution gedacht werden.
Und auch Nahrungsergänzungsmitteln – beispielsweise rotem Reis oder Fischöl – wird eine LDL-senkende Wirkung zugesprochen. Eine Studie zeigt das Gegenteil.
Nahrungsergänzungsmittel können Cholesterin nicht senken
Können Nahrungsergänzungsmittel Cholesterin senken? Forschende haben die Wirksamkeit von niedrig dosiertem Rosuvastatin zu 5 mg im Vergleich zu Placebo und sechs Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl, Zimt, Knoblauch, Kurkuma, Phytosterolen oder Rotschimmelreis untersucht.
Die Teilnehmer:innen der monozentrischen, prospektiven, randomisierten, einfach verblindeten klinischen Studie hatten keine Vorgeschichte einer atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankung (ASCVD), einen LDL-C-Wert von 70 bis 189 mg/dl oder ein erhöhtes 10-Jahres-Risiko für ASCVD. Die Teilnehmer:innen erhielten randomisiert täglich 5 mg Rosuvastatin, Placebo, Fischöl, Zimt, Knoblauch, Kurkuma, Phytosterol oder Rotschimmelreis. Als primärer Endpunkt wurde die prozentuale Veränderung des LDL-Spiegels gegenüber dem Ausgangswert für Rosuvastatin 5 mg täglich im Vergleich zu Placebo und dem betreffenden Nahrungsergänzungsmittel nach 28 Tagen festgelegt.
LDL-Senkung: Rosuvastatin ist Nahrungsergänzungsmitteln überlegen
190 Teilnehmer:innen beendeten die Studie. Das Ergebnis: Die prozentuale LDL-C-Reduktion mit Rosuvastatin war größer als bei allen Nahrungsergänzungsmitteln und Placebo. In Zahlen: Der Unterschied in der LDL-C-Senkung unter Rosuvastatin im Vergleich zu Placebo betrug minus 35,2 Prozent. Keines der Nahrungsergänzungsmittel zeigte eine signifikante Senkung des LDL-C-Wertes im Vergleich zu Placebo, so die Forschenden. Keines der Nahrungsergänzungsmittel konnte im Vergleich zu Placebo den LDL-C-Spiegel sowie andere Lipid- oder Entzündungsmarker signifikant senken. Somit gebe es keinen Hinweis auf einen möglichen kardiovaskulären Nutzen .
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