Erfolg der Impfkampagne hängt an Flexibilität bei Zweitimpfungen
Erst Impfzentrum, dann Arztpraxis – oder umgekehrt? Bei den Corona-Impfungen gilt: Die zweite Dosis wird dort verabreicht, wo es auch die erste Spritze gab. Das soll sich nun ändern – fordert die Unabhängige Patientenberatung (UPD). Ihr zufolge entscheidet die Flexibilität bei Zweitimpfungen über den Erfolg der Impfkampagne.
Knapp jede/r Zweite ist hierzulande bereits einmal gegen Corona geimpft (Stand 14. Juni). Nachdem zu Beginn der Impfkampagne vor allem Impfzentren eine Rolle spielten, sind seit Ostern auch die Haus- und Fachärzt:innen dabei. Betriebsärzt:innen impfen seit dem 7. Juni ebenfalls. Die Auswahl an möglichen Impfstellen ist also groß, oder? Jein. Denn aufgrund der weiterhin knappen Impfstoffe sind viele Impflinge froh, wenn sie trotz der gefallenen Impfpriorisierung überhaupt einen Termin bekommen – egal wo. Für die meisten bedeutet das jedoch, gleich doppelt in den sauren Apfel zu beißen. Denn der Ort der Erstimpfung gilt auch für die zweite Dosis. Das könnte jedoch für einen Rückschritt bei der gesamten Pandemiebekämpfung sorgen, befürchtet die UPD und fordert mehr Flexibilität bei Zweitimpfungen. „Eine möglichst vollständige Impfung können wir nur erreichen, wenn die Menschen unkompliziert an die Zweitimpfungen kommen“, betont UPD-Chef Thorben Krumwiede.
Die UPD kritisiert außerdem, dass die starre Regelung für Erst- und Zweitimpfungen die Motivation der Impfwilligen verringern könnte. „Viele Menschen können nicht nachvollziehen, warum ein Wechsel der Impfstelle, beispielsweise vom Impfzentrum zum Betriebsmediziner oder zum Hausarzt, nicht möglich sein soll“, erklärt die UPD. So würden beispielsweise viele Erstgeimpfte eine weitere lange Anfahrt zum Impfzentrum gerne vermeiden und stattdessen lieber zur nahegelegenen Haus- oder Facharztpraxis fahren, um ihre zweite Spritze zu erhalten.
Wird ihnen diese Möglichkeit jedoch verwehrt, bestehe laut den Expert:innen die Gefahr, dass der zweite Impftermin nicht wahrgenommen oder gar nicht erst vereinbart wird. Derartige Entwicklungen seien in anderen Ländern bereits zu beobachten und müssten hierzulande unbedingt vermieden werden – unter anderem durch mehr Flexibilität bei Zweitimpfungen. Andernfalls sei der Erfolg der Impfkampagne in Gefahr, fürchten die Expert:innen.
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