Engpass bei Ferrlecit bis Dezember
Ferrlecit zu 40 und 62,5 mg (Eisen-(III)-natrium-D-gluconat-hydroxid-oxid-Komplex, Sanofi) werden voraussichtlich bis 22. Dezember nicht lieferbar sein – so lautet die aktuelle Engpassmeldung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Ferrlecit ist zur Behandlung ausgeprägter Eisenmangelzustände, wenn eine orale Eisensubstitution nicht möglich ist, zugelassen. Die Injektionslösung/das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung kann bei Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von sechs Jahren angewendet werden. Doch Ferrlecit zu 40 und 62,5 mg sind von Lieferengpässen betroffen. Als Grund nennt Sanofi „Probleme beim Wirkstoffhersteller“.
Eine intravenöse Eisensubstitution ist gemäß Leitlinie unter anderem angezeigt bei Patient:innen, die zwei verschiedene orale Eisenpräparate nicht vertragen haben, eine Eisenresorptionsstörung aufweisen oder wenn eine orale Medikation nicht ausreicht oder nicht toleriert wird. Zugelassen sind mehrere Dextran-freie, intravenös applizierbare Eisenpräparate: der Eisen(III)-Glukonat-Komplex, der Eisen(III)-Hydroxid-Saccharose-Komplex, die Eisencarboxymaltose und die Eisen(III)-Derisomaltose.
Ein leichter Eisenmangel kann sich durch eingerissene Mundwinkel, erhöhte Infektanfälligkeit, gestörtes Wachstum von Haaren und Nägeln, Müdigkeit, Blässe oder trockene Haut äußern. Die schwerste Form ist die Eisenmangelanämie, die hierzulande etwa 1 Prozent der Bevölkerung trifft. Ob es ein Defizit gibt, sollte durch eine Blutuntersuchung ermittelt werden.
In Abhängigkeit vom Gewicht enthält der menschliche Körper zwischen 2 und 4 g Eisen. Es liegt als Eisen (II) und Eisen (III) vor. Das Spurenelement befindet sich mit 60 Prozent zum Großteil im Blut und zu 25 Prozent in Leber, Milz und Knochenmark. Etwa 15 Prozent sind an Muskelproteine oder Enzyme gebunden. Das Spurenelement kommt als Bestandteil von Proteinen in Hämoglobin, Myoglobin, lebenswichtigen Oxidoreduktasen, den Komplexen der Atmungskette und verschiedenen weiteren Enzymen vor.
Eisen ist verantwortlich für den Sauerstofftransport von der Lunge zu den Organen und außerdem an der Elektronenübertragung im Energiestoffwechsel beteiligt. Intrazellär wird das Spurenelement im Enzym Ferritin und dem Abbauprodukt Hämosiderin gespeichert. Den Transport übernimmt das Glykoprotein Transferrin.
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