E-Rezept? Nur, wenn freie Apothekenwahl bleibt
Schluss mit Zettelwirtschaft: Das ist die Hoffnung, die viele mit der Einführung des E-Rezepts verbinden. Auch wenn die Mehrheit der Bürger:innen darin einen digitalen Forschritt sieht, wollen sie sich in Sachen freie Apothekenwahl nicht einschränken lassen.
Das E-Rezept nimmt Fahrt auf: Seit knapp zwei Wochen läuft die Testphase in Berlin-Brandenburg. In Kürze soll es dann auch bundesweit soweit sein, bevor ab Januar endgültig kein Weg mehr daran vorbei führt. Für Ärzt:innen und Apotheken bedeutet dies eine Umstellung. Dennoch wird sich das E-Rezept innerhalb eines Jahres durchgesetzt haben, sind sich Expert:innen im Rahmen einer gemeinsamen „E-Rezept Welcome Party“ von scanacs und dem Wissenschaftlichen Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung sicher.
Doch neben Praxen und Apothekenteams müssen sich auch die Patient:innen erst einmal mit den digitalen Rezepten anfreunden. Die gute Nachricht: Ein Großteil der Bürger:innen sieht darin durchaus Vorteile, zum Beispiel „weniger Papierkram“ (80 Prozent). Das ist das Ergebnis einer Datapuls 2021-Umfrage des Kommunikationsdienstleisters Socialwave. Eines ist jedoch für die Mehrheit klar: Trotz E-Rezept soll die freie Apothekenwahl auf jeden Fall erhalten bleiben.
Nach der Behandlung in der Arztpraxis die Verschreibung direkt aufs Handy bekommen und an die Apotheke übermitteln – das E-Rezept macht es möglich und sorgt somit für rund sieben von zehn Befragten für eine effizientere medizinische Versorgung. Auch die Behandlung von Chroniker:innen dürfte sich mit den digitalen Verordnungen verbessern, hoffen knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Umfrageteilnehmer:innen.
Die Mehrheit der Bürger:innen möchte jedoch durch das E-Rezept nicht an eine bestimmte Apotheke gebunden sein. 82 Prozent der Befragten gaben an, großen Wert auf eine freie Apothekenwahl zu legen, die beim Start des E-Rezepts bestehen bleiben sollte.
Wie bei fast allen Neuerungen gibt es auch beim E-Rezept Licht und Schatten: Während drei Viertel der Teilnehmer:innen dieses als „digitalen Fortschritt“ betrachtet, bestehen Sorgen in puncto Datenschutz. So hat mehr als jede/r Zweite Angst, zu viel von sich preiszugeben und somit zum „gläsernen Patienten“ zu werden.
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