Überraschung E-Rezept: Bürger:innen ahnungslos
Nach einigem Hin und Her rückt die Einführung des E-Rezepts langsam, aber sicher näher. Schon in wenigen Wochen soll es in ausgewählten Apotheken in Berlin und Brandenburg soweit sein und die ersten digitalen Verordnungen eintreffen. Dabei weiß ein Großteil der Bürger:innen offenbar noch gar nicht recht, was auf sie zukommt. Für viele gleicht das E-Rezept einer Überraschung.
Ab 2022 ist das E-Rezept für Ärzt:innen und Apotheken in Deutschland verpflichtend. Schon vor dem offiziellen Start soll es jedoch mit einer Testphase losgehen. Diese startet – anders als ursprünglich geplant – ab 1. Juli zunächst in der Fokusregion Berlin und Brandenburg. Ausgewählte Apotheken sollen dabei den Ablauf erproben und wichtige Erkenntnisse für die flächendeckende Einführung liefern. Eine bundesweite Testphase ist für das vierte Quartal 2021 vorgesehen.
Während folglich in Arztpraxen und Apotheken die Vorbereitungen laufen, bekommen Patient:innen davon nicht allzu viel mit. Für viele dürfte das E-Rezept eine Überraschung werden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Hierfür befragte der Kommunikationsdienstleister Socialwave mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork mehr als 1.000 Personen im Alter ab 18 Jahren. „Das E-Rezept steht vor ähnlichen kommunikativen Herausforderungen wie die elektronische Patientenakte. Während der Fokus der öffentlichen Debatte auf der technischen Umsetzbarkeit liegt, wird außer Acht gelassen, dass der Diskurs an der Breite der Versicherten offenbar vorbeigeht“, betont Socialwave-Chef Felix Schönfelder. Denn wie die Umfrage zeigt, haben mehr als vier von zehn Bürger:innen noch nie etwas vom E-Rezept gehört. Folglich weiß mehr als die Hälfte der Befragten auch nicht, wie dieses funktioniert. Knapp 40 Prozent sind immerhin oberflächlich über die Funktionsweise informiert.
2021, 2022 oder 2023: Überraschung beim Start des E-Rezepts?
Auch der Startzeitpunkt für das E-Rezept dürfte für eine Überraschung sorgen. So geht mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) davon aus, dass das E-Rezept noch im ersten Halbjahr 2021 eingeführt wird. Immerhin rund jede/r Vierte ist von einer Einführung im zweiten Halbjahr 2021 oder im Laufe des Jahres 2022 (jeweils 27 Prozent) überzeugt. Fast 10 Prozent glauben jedoch erst im Jahr 2023 daran.
In puncto Informationsbedarf nehmen die Bürger:innen vor allem die Hausärzt:innen in die Pflicht. Acht von zehn Teilnehmer:innen wünschen sich von ihrer Hausarztpraxis eine Aufklärung über das E-Rezept. Immerhin knapp jede/r Dritte (30 Prozent) sieht auch Apotheken als Anlaufstelle für Informationen über die digitalen Verordnungen. Dass hier Nachholbedarf besteht, zeigt auch eine aposcope-Umfrage: Nur jede dritte Apotheke hat die Kundschaft bereits über die Einführung des E-Rezeptes informiert. Etwa gleichauf mit den Apotheken liegen jedoch auch Medien und Gesundheitsbehörden (jeweils 27 Prozent).
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