In Deutschland gibt es derzeit 145.694 bestätigte Covid-19-Fälle (Stand Robert-Koch-Institut 22. April). Im Vergleich zum Vortag ein Plus von 2.237 Patienten. Die meisten Neuinfektionen zählen Nordrhein-Westfalen und Bayern. Die Corona-Krise ist noch lange nicht überstanden und doch sinkt die Angst vor dem Virus, wie eine Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt.
Die Folgen einer Covid-19-Infektion bereiten immer weniger Menschen in Deutschland Kopfzerbrechen. Gaben in der Vorwoche noch 40 Prozent der Befragten an, die Folgeschäden von Covid-19 als groß anzusehen, waren es in der aktuellen Befragung nur noch 26 Prozent.
„Besonders junge Leute schätzen die gesundheitlichen Auswirkungen als nicht mehr so groß ein“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Veränderungen gibt es auch bei den möglichen Ansteckungswegen. Das neuartige Coronavirus wird per Tröpfcheninfektion übertragen. Da wundert es nicht, dass 74 Prozent die Nähe zu anderen Menschen als wesentlichen Infektionsweg ansehen. Allerdings ist ein leichter Rückgang zur Vorwoche zu verzeichnen. Anders als vor drei Wochen halten die Befragten mögliche Ansteckungsweise durch eine Schmierinfektion über Türklinken, Bargeld oder Spielzeug für weniger bedeutsam.
Die Trendwende und veränderte Wahrnehmung könnte eine Erklärung sein, warum die Akzeptanz bestimmter Schutzmaßnahmen weiter sinkt. Immer weniger Umfrageteilnehmer halten Kontaktverbot und Geschäftsschließungen für angemessen. Immerhin wurden in der vergangenen Woche erste Lockerungen beschlossen, die erste kleine Schritte in das normale öffentliche Leben ermöglichen. Geschäfte mit einer Größe von bis zu 800 Quadratmetern dürfen ihre Türen unter Auflagen zu Hygiene- und Abstandsregeln wieder öffnen. Restaurants bleiben weiterhin geschlossen, Frisöre sollen sich auf eine Öffnung ab dem 4. Mai vorbereiten.
Zwar sinkt die Angst vor dem Virus, dennoch werden Maßnahmen ergriffen, die die Befragten selbst oder deren Familie vor einer Infektion schützen sollen. Allerdings sind auch hier die Zahlen rückläufig. Der Anteil derer, die noch vor einer Woche angaben, die Öffentlichkeit aktiv zu meiden, sank von 52 Prozent auf nur noch 42 Prozent. Mehr als 20 Prozent sagen weiterhin, dass sie Schutzkleidung wie Masken tragen.
Sorge um Wirtschaft größer als um Gesundheit
Die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen rücken in den Hintergrund. 36 Prozent der Befragten geben an, dass sie von den wirtschaftlichen Auswirkungen stärker betroffen sein werden als von den gesundheitlichen. Nur 24 Prozent der Befragten halten die gesundheitlichen Folgen für größer. 13 Prozent nehmen an, dass sie weder gesundheitlich noch wirtschaftlich betroffen sein werden.
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