Schutzkleidung, Atemmasken und Desinfektionsmittel sind in der anhaltenden Corona-Krise noch immer Mangelware. Dies trifft vor allem das medizinische und pflegerische Personal, die mehr denn je darauf angewiesen sind. Eine Initiative mit Braunschweiger Apotheken will hier nun Abhilfe schaffen.
Politik und Experten diskutieren weiterhin über eine Maskenpflicht im öffentlichen Leben. Doch da Atemschutzmasken seit Monaten kaum zu bekommen sind, müssen die Menschen vielerorts kreativ werden. Ähnlich sieht es bei Desinfektionsmittel aus. Viele Apotheken stellen dies inzwischen selbst her, beispielsweise nach den Rezepturen der Weltgesundheitsorganisation.
Vor allem für Pflegeeinrichtungen und das zugehörige Personal ist die Ausstattung mit Desinfektionsmittel wichtig, um sich selbst und die Patientinnen und Patienten zu schützen. Um sie zu unterstützen und gleichzeitig ihre Solidarität zu zeigen, hat sich die K10 Apotheke aus Braunschweig etwas ganz Besonderes einfallen lassen – und bekommt dabei tatkräftige Hilfe.
Desinfektionsmittel für Pflegeeinrichtungen: Bioethanol zum Selbstkostenpreis
Die Braunschweiger Apotheke hat von der ortsansässigen Nordzucker AG insgesamt 340 Kanister Bioethanol 70 Prozent herstellen lassen – zum Selbstkostenpreis. Die Kanister wurden dann, ebenfalls zum Selbstkostenpreis von rund 10 Euro, an Pflegedienste, Pflegeheime und Sozialberatungsstellen aus dem Raum Braunschweig abgegeben. Auch Schulen und Elternvereine wurden mit dem Desinfektionsmittel versorgt.
Hilfe bekam die K10 Apotheke bei ihrer Aktion nicht nur von der Nordzucker AG, sondern auch vom Unternehmen BelCos Kosmetik, welches beim Abfüllen der Kanister half. Finanzielle Unterstützung gab es außerdem von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. Auch andere Braunschweiger Apotheken brachten sich tatkräftig bei der Aktion ein und unterstützten bei der Logistik. Nach Pflegeeinrichtungen sind im nächsten Schritt Ärzte und Praxen an der Reihe, wie die K10 Apotheke erzählt.
Desinfektionsmittel einmal anders: Melissengeist zur Handdesinfektion
Dass der Apotheker in Notsituationen besonders kreativ wird, hat er bereits vor einigen Wochen bewiesen: Als Desinfektionsmittel knapp wurden und die Allgemeinverfügung noch nicht galt, mussten Apotheker erfinderisch werden. Eine Ersatzlösung für die Handdesinfektion sah die K10 Apotheke im Melissengeist. Dieser sei gut, günstig, rückfettend, zahlreich vorhanden. Kurzerhand wurde der Melissengeist also zum Desinfektionsmittel umfunktioniert. Mehr als 700 Flaschen hat Apotheker Geert Helmut Oortmann verkauft, bevor die Vorräte zur Neige gingen.
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