Depressionen durch Betablocker?
Betablocker gehören hierzulande zu den meistverordneten Wirkstoffen und kommen in verschiedenen Indikationen zum Einsatz. Dazu zählt auch die Prophylaxe nach einem Herzinfarkt. Dabei können die Wirkstoffe jedoch einen unerwünschten Effekt haben. So kann es unter Betablockern vermehrt zu Depressionen kommen.
Betablocker – genau Beta-Adrenozeptorblocker – besitzen blutdrucksenkende, antianginöse, antiarrhythmische und peripher gefäßverengende Eigenschaften. Die Wirkung geht auf die Hemmung von Adrenalin und Noradrenalin durch Bindung an Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren zurück. Außerdem können die Wirkstoffe die Freisetzung von Insulin sowie den Abbau von Glykogen einschränken, was Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat.
Arzneimittel mit den Wirkstoffen werden zur Behandlung von Bluthochdruck, chronischer Herzinsuffizienz und Angina pectoris sowie zur Migräneprophylaxe und bei Hyperthyreose eingesetzt. Hinzukommt eine Therapie, wenn Patient:innen bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, um weiteren Ereignissen vorzubeugen. Doch dies könnte Auswirkungen auf das psychische Wohlergehen haben. Genau können Betablocker vermehrt Depressionen hervorrufen, zeigen Studienergebnisse.
Risiko für Depressionen: Keine Betablocker nach Herzinfarkt?
Wie Forschende aus Schweden bereits Anfang des Jahres in einer Studie herausgefunden haben, kann auf Betablocker, die nach einem Herzinfarkt zum Einsatz kommen, verzichtet werden, wenn Patient:innen weiterhin eine intakte Pumpleistung des Herzens aufweisen. Betroffene waren demnach durch die Einnahme nicht besser vor Rückfällen oder sogar Todesfällen geschützt.
Doch damit nicht genug. In einer weiteren Teilanalyse der Studie haben Wissenschaftler:innen der Universität Uppsala (Schweden) die möglichen Nebenwirkungen unter Betablockern wie Schlafstörungen, Depressionen, Angstzustände und Co. genauer untersucht. Dafür wurden mehrere hundert Patient:innen herangezogen, die einen Herzinfarkt hatten, aber anschließend kein Herzversagen entwickelten. Jeweils ein Teil von ihnen wurde mit Betablockern behandelt, der andere nicht. Sechs bis zehn Wochen sowie ein Jahr nach dem Herzinfarkt wurden die Patient:innen zu ihrem psychischen Wohlbefinden befragt.
Dabei zeigte sich: Unter der Einnahme von Betablockern erhöhte sich die Zahl der Depressionen in dieser Indikation. „Gleichzeitig haben Betablocker für diese Patientengruppe keine lebenserhaltende Funktion“ heißt es in einer Mitteilung. Daher appellieren die Forschenden, Arzneimittel mit entsprechenden Wirkstoffen nicht unnötigerweise einzunehmen und so das Risiko einer Depression nicht zu erhöhen.
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