Corona-Mutationen: B.1.1.7 erhöht Sterberisiko
Rund drei Viertel aller Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 basieren inzwischen auf Mutationen, allen voran die britische Variante B.1.1.7. Diese gilt als deutlich ansteckender als die ursprüngliche Virus-Form. Neue Studien zeigen, dass B.1.1.7 auch das Sterberisiko erhöht.
Nachdem die ersten Fälle der britischen Virusmutation B.1.1.7 bekannt wurden, versuchte die Bundesregierung, eine Ausbreitung in Deutschland zu stoppen. Seit Ende Dezember gilt beispielsweise ein Verbot von touristischen Reisen aus, in und nach Großbritannien und Nordirland. Dennoch verbreitet sich die hochansteckende Virusmutation auch hierzulande immer weiter. In Kalenderwoche 10 machte die Variante laut Analysen des Robert-Koch-Instituts schon 72 Prozent aller Corona-Neuinfektionen aus – Tendenz steigend. Gefährlich daran ist: Neben der höheren Ansteckungsgefahr soll B.1.1.7 auch das Sterberisiko erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommen mehrere Studien aus Großbritannien.
Studien: Sterberisiko bei B.1.1.7 um zwei Drittel höher
In drei verschiedenen Studien untersuchten Wissenschaftler:innen aus Großbritannien, wie sich die Ausbreitung von Virus-Mutationen auf die Pandemie auswirkt und welchen Einfluss die Varianten auf den Krankheitsverlauf haben. Das Ergebnis: Bei einer Infektion mit B.1.1.7 ist das Sterberisiko im Vergleich zum „normalen“ Virus erhöht. Zudem konnte eine der Untersuchungen von Forscher:innen der London School of Hygiene & Tropical Medicine sowie der Oxford University und weiteren Instituten aufzeigen, dass das Sterberisiko bei den besorgniserregenden SARS-CoV-2 Virusvarianten (Variants of Concern; VOC) mit dem Alter weiter ansteigt. Dafür verglichen die Expert:innen unter Berücksichtigung von Faktoren wie Vorerkrankungen, Alter und Geschlecht, das Sterberisiko nach einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion in England mit dem einer VOC-Infektion. Analysiert wurden hierfür Patientendaten.
Im Beobachtungszeitraum konnten insgesamt 867 coronabedingte Todesfälle festgestellt werden, von denen 419 auf eine VOC zurückzuführen waren. Auf Basis der vorliegenden Daten ermittelten die Forscher:innen mithilfe einer Modellrechnung das jeweilige Sterberisiko 28 Tage nach einem positiven Testergebnis. Dabei zeigte sich, dass das Sterberisiko bei B.1.1.7 und Co. um bis zu zwei Drittel höher lag als bei anderen SARS-CoV-2-Infektionen – und zwar über alle untersuchten Bevölkerungsgruppen hinweg.
Je höher das Alter, desto höher das Risiko?
Weiterhin zeigten sich Auffälligkeiten in Bezug auf Alter und Geschlecht. Demnach lag das Risiko bei unter 65-Jährigen ohne Vorerkrankungen niedriger als bei älteren Personen. Außerdem ist die Gefahr bei Männern höher als bei Frauen. Mit zunehmendem Alter erhöht sich auch das Risiko – sowohl bei Nicht-VOC-Fällen als auch bei VOC-Fällen. Demnach ist es bei Menschen ab 85 Jahren am höchsten: Männliche Patient:innen, die sich mit Varianten wie B.1.1.7 infiziert haben, zeigten ein Sterberisiko von rund 24 Prozent, wohingegen es bei Frauen fast 10 Prozentpunkte weniger sind.
Die beiden anderen britischen Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen und auch eine Untersuchung aus Dänemark bestätigt die Tendenz: Demnach sei das Risiko, wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, bei B.1.1.7 um 64 Prozent höher als bei einer anderen Coronavirus-Infektion.
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