Comirnaty und Herzmuskelentzündungen: Zusammenhang nicht erwiesen
Comirnaty (BioNTech) ist hierzulande die am häufigsten verimpfte Corona-Vakzine. Infolge des Wirbels um die Vektorviren-Impfstoffe ist Comirnaty zur favorisierten Vakzine vieler Impflinge geworden. Jetzt gerät der BioNTech-Impfstoff in den Fokus, denn Medienberichten zufolge untersucht das israelische Gesundheitsministerium mehrere Fälle einer Herzmuskelentzündung. Ein Zusammenhang mit der Comirnaty-Impfung gilt derzeit als nicht erwiesen.
Eine vorläufige Studie habe bei mehr als fünf Millionen Comirnaty-Impflingen „dutzende von Fällen“ von Herzmuskelentzündungen gezeigt, berichtet die „Tagesschau“. Das israelische Gesundheitsministerium untersuche die dokumentierten Fälle, die hauptsächlich nach der Zweitimpfung aufgetreten sein sollen. Betroffen sollen vor allem junge Männer unter 30 Jahren gewesen sein. Die meisten Patient:innen seien wieder in guter Verfassung, heißt es.
Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums teilte gestern mit, dass die in den Medien zitierte Analyse nicht vom Ministerium veröffentlicht worden sei. „Sie zeigt keinen eindeutigen Anstieg der Sterblichkeit wegen der Impfung und es ist auch nicht sicher, dass es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg der Zahl von Herzmuskelentzündungen gibt.“ Es handele sich um einen „wichtigen Bericht“ – ein Expertenteam werde in den kommenden Tagen dazu beraten.
Bei einer Myokarditis kommt es zu einer Schädigung von Herzmuskelzellen. Der Beginn der Erkrankung geht mit unspezifischen Symptomen wie beispielsweise Müdigkeit, Fieber, Atemnot, Brustschmerzen und Herzklopfen einher. Im weiteren Verlauf können kardiale Symptome auftreten. Eine Herzmuskelentzündung kann in jedem Alter und auch asymptomatisch auftreten. Außerdem können einer Myokarditis verschiedene Ursachen zugrunde liegen, beispielsweise ein Virusinfekt.
Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters erklärte Pfizer, man sei sich der israelischen Beobachtungen über das Auftreten einer Herzmuskelentzündung bei Comirnaty-Geimpften bewusst. Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen habe das Unternehmen keine höhere Myokarditis-Rate beobachtet, als in der Allgemeinbevölkerung zu erwarten wäre. „Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Myokarditis ein Risiko im Zusammenhang mit der Anwendung des Covid-19-Impfstoffs von Pfizer/BioNTech darstellt“, zitiert die „Tagesschau“.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte Anfang März in einem Sicherheitsbericht über sieben Fälle einer Herzmuskelentzündung nach einer Impfung mit Comirnaty bei Personen im Alter von 23 bis 89 Jahren informiert. Die Myokarditis trat wenige Stunden bis vier Tage nach der Immunisierung auf.
Etwa 23 Prozent der Deutschen sind bereits gegen Corona geimpft – 19,5 Millionen Impfdosen wurden als Erstimpfung verabreicht. Einen vollständigen Impfschutz haben zurzeit knapp 7 Prozent der Bundesbürger:innen.
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