Cibinqo: Neue Therapieoption bei atopischer Dermatitis
Im Dezember vergangenen Jahres wurde Cibinqo (Abrocitinib, Pfizer) von der EU-Kommission zugelassen. Jetzt kommt das Arzneimittel zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis auf den Markt.
Mit Cibinqo kommt ein weiterer Kinasehemmer zur Neurodermitis-Therapie auf den Markt. Das Arzneimittel ist indiziert zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei Erwachsenen, die für eine systemische Therapie infrage kommen.
Die Tabletten werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten etwa zur selben Tageszeit unzerkaut mit Wasser eingenommen. Patient:innen, die unter Übelkeit leiden, können Cibinqo mit einer Mahlzeit einnehmen, um die Übelkeit zu verringern.
Cibinqo kann alleine oder mit anderen Arzneimitteln zur topischen Behandlung der atopischen Dermatitis angewendet werden. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 200 mg einmal täglich. Ab einem Alter von 65 Jahren liegt die empfohlene Anfangsdosis bei 100 mg einmal täglich. In Abhängigkeit von Wirksamkeit und Verträglichkeit kann die Dosis im Laufe der Therapie angepasst – sprich erhöht oder verringert – werden. Die Tageshöchstdosis liegt bei 200 mg.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für einen Monat darüber hinaus eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Der orale Januskinase-(JAK)-Hemmer Abrocitinib ist JAK1-selektiv und hemmt mehrere Zytokin-Signalwege, die eine wichtige Rolle bei Neurodermitis spielen. JAK selbst sind intrazelluläre Enzyme, die Signale, die durch Zytokin- oder Wachstumsfaktor-Rezeptor-Interaktionen an der Zellmembran entstehen, weiterleiten, um zelluläre Prozesse – unter anderem die Immunzellfunktion – zu beeinflussen.
„JAK-Hemmer sind kleine Moleküle, die sehr wirksam Entzündungsprozesse hemmen. Im Unterschied zu den Biologika sind sie nicht auf einzelne Botenstoffe zugeschnitten, sondern hemmen die Signalweiterleitung in der Zelle mit dem Effekt, dass die Entzündung abklingen kann“, so die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). So ließe sich eine schnelle Wirksamkeit in Form von einer Linderung der Symptome erreichen.
JAK-Hemmer werden außerdem zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt.
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