Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung; einer von 100 Erwachsenen ist hierzulande betroffen. Die genauen Ursachen sind bislang noch nicht geklärt, dennoch stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist die Behandlung mit Januskinase (JAK)-Hemmern. Zum 15. Oktober ist mit Jyseleca ein weiterer JAK-Hemmer gegen rheumatoide Arthritis auf dem Markt.
Jyseleca (Filgotinib, Gilead) ist der fünfte JAK-Hemmer, der eine Zulassung hält. Die anderen Vertreter sind Olumiant (Baricitinib, Lilly), Jakavi (Ruxolitinib, Novartis), Xeljanz (Tofacitinib, Pfizer) und Rinvoq (Upadacitinib, AbbVie).
Das Arzneimittel ist zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis zugelassen und wird allein oder in Kombination mit Methotrexat (MTX) angewendet, wenn ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs) nur eine unzureichende Wirkung erzielt haben oder nicht vertragen wurden.
Jyseleca ist als Tablette zum Einnehmen auf dem Markt. Die tägliche empfohlene Dosierung beträgt 200 mg Filgotinib einmal täglich. Patienten ab 75 Jahren oder mit schwerer Nierenfunktionsstörung sollten die Behandlung mit einer Anfangsdosis von 100 mg einmal täglich starten. Das Arzneimittel soll im Ganzen mit oder unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden. Vor Therapiebeginn sollten Blutuntersuchungen durchgeführt werden und der Spiegel von Hämoglobin und anderen festgelegten Parametern überprüft werden. Zu den häufigen dokumentierten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Infektionen der oberen Atemwege, Infektionen des Harntrakts und Schwindel.
Filgotinib ist ein Adenosintriphosphat (ATP)-kompetitiver und reversibler Hemmstoff der JAK-Familie. JAK sind intrazelluläre Enzyme, die Signale – infolge der Bindung von Zytokinen oder Wachstumsfaktoren – an die zugehörigen Rezeptoren, weiterleiten. JAK1 ist wichtig für die Signalübertragung inflammatorischer Zytokine, JAK2 für die Regulation von Myelopoese und Erythropoese und JAK3 übt entscheidende Funktionen bei der Immunhomöostase und der Lymphopoese aus. JAK spielen eine entscheidende Rolle beim Entzündungsprozess der rheumatoiden Arthritis. In der Signalkaskade phosphorylieren und aktivieren JAK Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription (STATs), welche die intrazelluläre Aktivität, einschließlich der Genexpression, modulieren. Filgotinib moduliert diese Signalkaskade, und hemmt die Phosphorylierung und die Aktivierung von STATs. Filgotinib hemmt bevorzugt die Aktivität von JAK1.
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