Carbamazepin retard: Vorsicht beim Austausch!
Carbamazepin retard ist derzeit von Lieferengpässen betroffen. Soll in der Apotheke auf ein lieferbares Präparat ausgetauscht werden, ist ein neues Rezept nötig. Denn Carbamazepin retard steht auf der Substitutionsausschlussliste.
Nahezu alle Hersteller fallen derzeit bei Carbamazepin retard zu 200 mg und 400 mg aus. Desitin meldet für Timonil retard Verfügbarkeiten. Die Stärke 200 mg (retardiert) zu 50 und 200 Stück soll ab Ende August wieder voll verfügbar sein. In der Stärke 400 mg (retardiert) sind Packungen zu 50, 100 und 200 Tabletten direkt verfügbar. „Dank unserer Produktion in Deutschland konnten wir rechtzeitig die Kapazitäten von Timonil retard erhöhen“, teilt Desitin mit.
Substitutionsausschlussliste
Doch der Austausch ist nicht ohne Weiteres möglich. Carbamazepin retard steht auf der Substitutionsausschlussliste des Gemeinsamen Bundesausschuss’ (G-BA) in Teil B der Anlage VII der Arzneimittelrichtlinie. Ziel ist es, die Therapiesicherheit zu gewährleisten und negative Effekte infolge einer Arzneimittelumstellung zu vermeiden. Für die in der Substitutionsausschlussliste aufgeführten Wirkstoffe gilt in den gelisteten Darreichungsformen ein grundsätzliches Austauschverbot auf ein wirkstoffgleiches Aut-idem-Präparat. Und zwar auch dann, wenn ein Rabattvertrag geschlossen wurde. Somit ist Apotheken der Austausch auf ein wirkstoffgleiches Präparat nur nach Arztrücksprache und neuem Rezept möglich.
Hinzukommt, dass Arzneistoffe der Substitutionsausschlussliste eindeutig verordnet werden müssen. Dazu müssen Ärzt:innen Namen und Hersteller des Präparates sowie die zugehörige Pharmazentralnummer angeben. Sonst handelt es sich um eine unklare Verordnung, die nicht beliefert werden darf.
Carbamazepin: Wirkstoffcheck
Carbamazepin wird bei Epilepsien unterschiedlicher Anfallsarten eingesetzt – beispielsweise zur Behandlung einfacher sowie komplexer partieller Anfälle und Grand mal, aber auch zur Therapie gemischter Epilepsieformen. Außerdem kommt der Wirkstoff bei Trigeminusneuralgie, schmerzhafter diabetischer Neuropathie, nichtepileptischen Anfällen bei Multipler Sklerose, zur Anfallsverhütung bei Alkoholentzugssyndrom oder zur Prophylaxe manisch-depressiver Phasen beim Versagen einer Lithiumtherapie zum Einsatz.
Die Wirkung des Dibenzazepin-Derivates wird auf die Inaktivierung der Natriumkanäle an den Nervenzellen zurückgeführt. In der Folge wird die Erregbarkeit der Nervenbahnen verringert. Konvulsive Entladungen bleiben aus – die synaptische Übertragung wird gehemmt.
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