„Eigenverantwortung ja – Apotheke light nein“ – so lautet das Ergebnis einer Umfrage des Bundesverbands PTA (BVpta). So möchte die Mehrheit der PTA zwar mehr Verantwortung übernehmen, die geplanten Light-Apotheken lehnen die Kolleg:innen jedoch ab.
Bereits der große PTA-Gehaltsreport hat gezeigt: PTA wünschen sich in der Apotheke mehr Verantwortung. Das bestätigt die aktuelle Befragung des BVpta unter 1.645 Apothekenmitarbeiter:innen, davon 1.584 PTA: Rund sieben von zehn Kolleg:innen sprechen sich für mehr Eigenverantwortung bei ihrer Arbeit aus. Der Grund: „Arbeiten ,unter Aufsicht‘ spiegelt mehr denn je eine anachronistische Vorstellung unserer Arbeit wider“, macht die BVpta-Vorsitzende Anja Zierath klar.
Dass erfahrene PTA unter gewissen Voraussetzungen auch ohne anwesende Approbierte die Apotheke öffnen dürfen, wie es mit der Apothekenreform geplant ist, ist jedoch nicht die Lösung. Im Gegenteil. Die sogenannten Light-Filialen lehnen rund sieben von zehn Kolleg:innen ab. „Apotheke ohne Betäubungsmittel, ohne Rezeptur, ohne Pharmazeutische Dienstleistungen ist keine Apotheke mehr“, erklärt Zierath weiter.
Keine Filialleitung: PTA nicht bereit für Leitungsposition
Zu einer PTA-Filialleitung ist nur knapp die Hälfte (45 Prozent) der Kolleg:innen bereit. Hauptgrund dagegen dürfte die mangelnde Vorbereitung auf eine Leitungsposition sein, die wiederum sieben von zehn Befragten bemängeln. Knapp 60 Prozent wären jedoch bereit, eine entsprechende Weiterbildung zu absolvieren.
Doch fest steht: Sollte es dazu kommen, dass PTA irgendwann die Filialleitung übernehmen sollen, muss es dafür auch mehr Geld geben, sagen fast alle PTA, die grundsätzlich bereit wären. Denn mehr Verantwortung für PTA hat ihren Preis. „Auch der Minister muss irgendwann zur Kenntnis nehmen, dass jahrzehntelanges Sparen auf Kosten der Apothekenmitarbeiter:innen an seine Grenzen stößt“, so Zierath. PTA seien nicht bereit, für die Sparpolitik den Kopf hinzuhalten. „Das Apothekenreformgesetz verdient diesen Namen nicht, das ist keine Reform.“
Als Alternative bringt der Verband erneut eine stundenweise Vertretung durch PTA ins Spiel. „Wir können Beratung, wir können Rezeptur, wir können auch stundenweise Vertreten. Das fordern wir seit Jahren und das wäre eine Reform, die ihren Namen verdient.“
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