Die Bundesärztekammer hat sich gegen den Plan von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausgesprochen, bestimmte Vorsorgeuntersuchungen auch in Apotheken durchführen zu lassen. „Apotheken sind von großer Bedeutung für die qualifizierte Versorgung mit Arzneimitteln. Sie sind aber keine ,Arztpraxen to Go‘“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt am Sonntag laut Mitteilung.
„Die Politik will seit Jahren systematisch medizinische Leistungen aus der ärztlichen Versorgung in die Apotheken verlagern.“ Dies seien in seinen Augen jedoch bloß „teure Parallelangebote, die einen Besuch beim Arzt und die ärztliche Präventionsberatung niemals ersetzen können“.
Ärztinnen und Ärzte hätten „immer einen ganzheitlichen Blick“ auf einen Menschen, meinte Reinhardt. Außerdem könnten die knapp 19.000 Apotheken im Vergleich zu rund 150.000 Haus- und Facharztpraxen schon zahlenmäßig nur einen geringen Beitrag zur Vorsorge leisten.
Lauterbach plant, dass Vorsorgeuntersuchungen zu Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes künftig auch in Apotheken gemacht werden können und diese dafür honoriert werden. Sind die dort gemessenen Werte dann auffällig, soll der Patient zum Hausarzt gehen. Gerade für jüngere Menschen würde dadurch die Hemmschwelle sinken, sich durchchecken zu lassen, begründete er den Vorstoß.
Konkret sollen die Krankenkassen den Altersgruppen der 25-, 35- und 50-Jährigen einmalig einen „Voucher“ schicken, mit dem sie in die Apotheke gehen können, um die vorgesehenen Untersuchungen zu machen. „Sind die Werte auffällig, dann geht der Patient mit den Werten aus der Apotheke und dem Voucher zum Hausarzt“, sagte Lauterbach. Somit solle im Erwachsenenalter dreimal ein solches Screening vorgenommen werden. „Es gibt aber keine Pflicht dazu, und man muss auch nicht in die Apotheke gehen. Wer will, kann auch gleich zum Hausarzt, dort braucht er aber einen Termin. In der Apotheke ist das nicht nötig.“
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