Booster-Schutz: Homologes Impfschema oder „Kreuzimpfung“?
Ohne Auffrischimpfung geht nichts. Und das gilt nicht nur beim digitalen Impfnachweis, sondern vor allem im Hinblick auf den Schutz vor einer Omikron-Infektion. Doch welche Impfstoff-Kombination ermöglicht den wirksamsten Booster-Schutz?
Aktuell wird hierzulande mit drei der fünf in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe geimpft. Denn die Vakzine von Astrazeneca spielt in Deutschland inzwischen keine Rolle mehr und der proteinbasierte Impfstoff von Novavax wird erst im Februar erstmals ausgeliefert. Für die Booster-Kampagne kommen gemäß der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission außerdem nur die beiden mRNA-Impfstoffe von Moderna und Biontech zum Einsatz. Covid-19 Vaccine Janssen (Johnson & Johnson) wird lediglich für Erstimpfungen verwendet.
Achtung: Seit kurzem genügt eine Einmalimpfung mit dem Janssen-Impfstoff nicht mehr für den Status „vollständig geimpft“, stattdessen soll vier Wochen nach der ersten Dosis eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen, gefolgt von einer Booster-Dosis weitere drei Monate später.
Um gegen die Omikron-Wand möglichst gut gerüstet zu sein, spielt die dritte Dosis für alle Impflinge eine entscheidende Rolle. Aber welche Vakzine bietet wann den besten Booster-Schutz? Bereits im Dezember lieferte die sogenannte Cov-Boost-Studie der Universitätsklinik Southampton die Antwort. So viel vorweg: Alle geprüften Impfstoffe wirken – es gibt jedoch deutliche Unterschiede.
Im Rahmen der Untersuchung mit 2.900 Proband:innen erhielt ein Großteil zehn bis zwölf Wochen nach Abschluss des ersten Impfschemas – mit Comirnaty oder Vaxzevria – eine Booster-Dosis mit einem von insgesamt sieben Impfstoffen, die übrigen Teilnehmer:innen bekamen ein Placebo. Neben den fünf bereits zugelassenen Vakzinen wurde auch der Totimpfstoff von Valneva, der sich aktuell im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittelagentur befindet, sowie das Vakzin von CureVac als Booster eingesetzt. Anschließend wurde über eine Blutuntersuchung der Antikörperspiegel geprüft. Dabei zeigten sich unter anderem folgende Ergebnisse:
- Egal, ob die Personen mit Comirnaty oder Vaxzevria erstgeimpft wurden, der wirksamste Booster-Schutz wurde über eine volle dritte Dosis Spikevax (Moderna) erzielt. Diese sorgte für den größten Anstieg an Antikörpern, gefolgt von Comirnaty.
- Der Totimpfstoff von Valneva zeigte bei allen Impflingen nur einen geringen Effekt.
- Nach einer ersten Impfserie mit Comirnaty konnte Vaxzevria den Antikörperspiegel kaum erhöhen.
- Der volle Booster-Schutz war bei allen Proband:innen, die eine Auffrischimpfung erhielten, nach 28 Tagen erreicht.
- Im Hinblick auf Impfreaktionen gab es nur geringfügige Unterschiede zwischen den Vakzinen, wobei Müdigkeit und Kopfschmerzen die häufigsten systemischen Reaktionen und Schmerzen an der Einstichstelle die häufigste lokale Reaktion waren.
- Die deutlichsten Nebenwirkungen traten nach dem Spikevax-Booster auf.
Das Problem: Die Daten stammen aus dem Sommer, sodass sie den Schutz gegen die Omikron-Variante noch nicht abbilden. Der Hersteller Biontech konnte allerdings bereits zeigen, dass eine dritte Dosis seiner Vakzine ebenfalls gegen die neue Mutation einen zuverlässigen Schutz bietet. Und auch bei Spikevax gehen Expert:innen von einem ähnlichen Ergebnis aus. Mehr noch: Wie ein Bericht der britischen Behörde für Gesundheitssicherheit zeigt, bietet eine „Kreuzimpfung“ mit Spikevax nach einer Grundimmunisierung mit dem Biontech-Impfstoff ersten Erkenntnissen zufolge den wirksamsten Booster-Schutz. Dieser steigt bereits kurz nach der Auffrischung auf 70 bis 75 Prozent und hält offenbar für mindestens neun Wochen an. Und auch der Hersteller Valneva hat erste Daten aus einer kleinen Studie zur Wirksamkeit seiner Vakzine gegen Omikron veröffentlicht. Demnach würde eine Dreifachimpfung mit der Vakzine einen 87-prozentigen Schutz gegen die Mutation ermöglichen.
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