Blutungen – Maßnahmen für den Notfall
Das Stolpern über die Bordsteinkante, das Schneiden von Gemüse mit einem scharfen Messer oder ein Unfall mit der Heckenschere im heimischen Garten – ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann schnell Verletzungen mit stärkeren Blutungen nach sich ziehen. Einen ärztlichen Notdienst suchen einige Betroffene bei Blutungen nicht auf und fragen stattdessen nach Hilfe in der Apotheke. Hier stellt sich die Frage, ob die Wunde in Eigenregie behandelt werden kann und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen Apothekenmitarbeiter:innen einleiten sollten.
Blutungen können, je nach Stärke und Dauer, lebensbedrohlich sein, weshalb schnelle Hilfe unabdingbar ist. Zunächst ist es hierbei wichtig, die Wunde zu betrachten und einzuschätzen, ob ärztliche Hilfe notwendig ist. Bei kleinen Wunden mit geringfügiger Blutung, die leicht gestillt werden kann, ist auch eine anschließende Selbstbehandlung durch den/die Betroffene/n möglich. Um das Infektionsrisiko einzudämmen, sollte allerdings auch bei kleinen Wunden zu jeder Zeit auf eine gute Wundhygiene und sauberes Verbandsmaterial geachtet werden.
Erste Hilfe bei starken Blutungen
Das Wichtigste, um eine starke Blutung einzudämmen, ist das Anlegen eines Druckverbandes. Dieser besteht aus einer keimfreien Wundauflage, einem Druckpolster und einer Befestigung. Der Verbandskasten enthält Verbandpäckchen, die sich hierfür eignen. Alternativ kann auch eine Kompresse, eine Mullbinde und ein Dreiecktuch verwendet werden. Der/die Betroffene sollte sich bei starken Blutungen hinsetzen oder hinlegen, um den Kreislauf zu stabilisieren und im Fall einer Bewusstlosigkeit weitere Verletzungen zu vermeiden.
Bevor du mit dem Anlegen des Druckverbandes startest, sind Schutzhandschuhe zum Eigenschutz anzuziehen. Wenn Arme oder Beine betroffen sind, wird das Körperteil sofort hochgehalten. Hier ist die Hilfe durch eine dritte Person sinnvoll, damit beide Hände für das Anlegen des Verbandes frei sind. Zuerst wird die keimfreie Wundbedeckung auf die Wunde aufgelegt und Druck auf die Wunde ausgeübt. Dies kann durch das Umwickeln der Wunde mit einer Mullbinde, dem Verband des Verbandpäckchens oder einem Dreiecktuch erreicht werden. Nach zwei bis drei Umwicklungen wird das Druckpolster auf die abgedeckte Wunde gelegt und mit leichtem Druck mit dem Rest des Verbandes oder Dreiecktuches fixiert.
Ein Hineinfassen in die Wunde sollte unterlassen werden. Sollten sich Fremdkörper in der Wunde befinden, werden diese in der Wunde belassen, um die Blutung nicht zu verschlimmern. Zudem sollte die Wunde, außer bei Verätzungen, nicht ausgewaschen werden. Kommunikation und Blickkontakt mit der verletzten Person sind wichtig, da so Veränderungen festgestellt werden können, die auf Kreislaufprobleme hindeuten.
Schockzustand durch Blutverlust
Der Schock resultiert aus einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Dies wird durch einen zu niedrigen Blutdruck ausgelöst, was ein Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf nach sich zieht. Gerade bei starken Blutungen besteht die Gefahr eines Schocks.
Erkennbar ist ein Schock an blasser, kalter und schweißnasser Haut. Hinzu kommen eine flache, schnelle Atmung und ein ebenfalls flacher, schneller Puls. Die Betroffenen sind unruhig und bekommen Angst. Ein Schock kann lebensbedrohlich sein, weshalb immer der Rettungsdienst alarmiert werden muss.
Die Schocklage ist die sinnvollste Maßnahme, um der betroffenen Person Linderung zu verschaffen. Hierbei wird die Person in Rückenlage gebracht und die Beine hochgelagert. Eine Betreuung des/der Betroffenen muss zu jeder Zeit erfolgen und weitere Unruhe und Aufregung sind zu vermeiden. Sobald der Rettungsdienst eintrifft, wird der/die Patient:in an diesen übergeben und alle notwendigen Informationen über die Verletzung und den Zustand übermittelt.
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