Blutdrucksenkung verringert auch Demenzrisiko
Jede/r Fünfte weltweit leidet an Hypertonie. Unbehandelt kann die Erkrankung schwere Folgen haben und sogar zum Tod führen. Umso wichtiger ist eine gezielte Therapie. Denn diese hat mehrere Vorteile. Wie sich zeigt, kann eine effektive Blutdrucksenkung auch das Demenzrisiko reduzieren.
Am Tulane Translational Science Institute der Universität New Orleans wurde eine Cluster-randomisierte Studie mit fast 34.000 Patient:innen aus 326 Dörfern in China durchgeführt. Das Ziel: die Wirksamkeit intensiver blutdrucksenkender Maßnahmen auf das Demenzrisiko bei Bluthochdruckpatient:innen zu überprüfen. Alle Teilnehmer:innen waren mindestens 40 Jahre alt und hatten einen bisher unkontrollierten und unbehandelten Bluthochdruck von ≥ 140/90 mmHg.
Für die Untersuchung wurde jeweils die Hälfte der Dörfer der sogenannten Interventions- oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Während in letzterer eine Standardtherapie mit einem Blutdruckmedikament erfolgte, erhielten die Patient:innen in der Interventionsgruppe verschiedene – im Mittel bis zu drei – blutdrucksenkende Arzneimittel, darunter Calciumkanalblocker, Diuretika, ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker. Hinzu kamen Unterstützung bei der Blutdruckmessung zu Hause sowie eine Beratung zur Lebensstiländerung.
Nach vier Jahren wurde überprüft, ob und wie sich die Hypertonie verändert hat und welchen Einfluss dies auf die kognitiven Fähigkeiten hatte.
Das Ergebnis: Blutdrucksenkung reduziert auch Demenzrisiko
Wenig überraschend zeigte sich, dass durch die gezielten Behandlungsmethoden in der Interventionsgruppe der systolische Blutdruck deutlich gesenkt werden konnte, und zwar um 22 mmHg von anfänglich 157 mmHg auf 127,6 mmHg. Zwei Drittel der Patient:innen erreichten dabei den angestrebten Zielwert von weniger als 130/80 mmHg.
Doch damit nicht genug. Parallel zur intensiven Blutdrucksenkung reduzierte sich auch das Demenzrisiko sowie die Gefahr für andere kognitive Störungen um 15 beziehungsweise 16 Prozent. Der Effekt war dabei unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, BMI, systolischem Blutdruck und Blutzuckerspiegel.
„Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer weit verbreiteten Einführung einer intensiveren Blutdruckkontrolle, um die globale Belastung durch Demenz zu verringern“, schlussfolgert Professor Dr. Jiang He, einer der Studienautor:innen. Denn die Studie zeige eindeutig, dass eine Blutdrucksenkung das Demenzrisiko bei Patient:innen mit Bluthochdruck wirksam reduzieren könne.
Mehr aus dieser Kategorie
Minipille: Risiko für Hirntumore unter Desogestrel
Minipillen erfreuen sich wachsender Beliebtheit – vor allem, weil sie im Vergleich zur klassischen Pille mit weniger Nebenwirkungen verbunden sind. …
Herzrasen: Nasenspray statt Krankenhaus?
Leiden Patient:innen an einer Herzrhythmusstörung, gehört gelegentliches Herzrasen oftmals zum Krankheitsbild dazu. Die Rede ist auch von paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie …
Studie vs. Realität: Wie effektiv sind Abnehmspritzen?
„Spritze rein, schlanker sein“ – auch wenn vor diesem Motto schon seit Längerem gewarnt wird, erfreuen sich Abnehmspritzen zum schnellen …