Biolectra Magnesium kommt als Arzneimittel
Magnesium zählt zu den Topsellern unter den Nahrungsergänzungsmitteln. Weil die Produkte lediglich dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen und nicht zur Heilung, Linderung oder zur Verhütung von Krankheiten oder krankhafter Beschwerden geeignet sind, bringt Hermes unter der Dachmarke Biolectra Magnesium jetzt als weiteres Arzneimittel in die Apotheken.
Biolectra Magnesium 486 mg intens Orangen-Mango-Geschmack kommt bei nachgewiesenem Magnesiummangel, wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit ist und sich beispielsweise durch neuromuskuläre Störungen oder Wadenkrämpfe bemerkbar macht, zum Einsatz. Enthalten ist Magnesiumcitrat. Erwachsene nehmen einmal täglich einen Beutel des höchstdosierten Magnesiumtrinkpulvers ein. Dazu wird das Pulver in ein Glas mit etwa 200 bis 300 ml Wasser gegeben und unter Rühren gelöst.
Auf Grund der hohen Dosierung sollte das Arzneimittel nicht von Kindern und Jugendlichen eingenommen werden. Die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ist in therapeutischen Dosen bei entsprechender Indikation möglich.
Biolectra Magnesium 486 mg intens: Darauf ist zu achten
Es gibt jedoch verschiedene Kontraindikationen. Dazu gehören beispielsweise schwere Nierenfunktionsstörungen, Störungen der Erregungsleitung am Herzen, die zu einem langsamen Herzschlag führen, metabolische Alkalose, chronische Harnwegsinfekte mit harnstoffabspaltenden Bakterien und Harnsteinleiden.
Und auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten. Daher sollte generell, wenn möglich, ein Abstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden. Interaktionen sind beispielsweise mit Tetracyclinen möglich. Zudem kann bei aluminium-haltigen Präparaten wie Antazida die Aluminiumresorption erhöht sein.
Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehören Durchfälle, die sich durch Reduzierung der Dosis beheben lassen. Bei hochdosierter, länger andauernder Anwendung sind Müdigkeitserscheinungen möglich. Diese können darauf hinweisen, dass bereits ein überhöhter Serum-Magnesiumspiegel erreicht ist. In diesem Fall ist die Dosis zu reduzieren oder die Medikation vorübergehend abzusetzen.
NEM vs. Arzneimittel
Zwischen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln gibt es eine klare Abgrenzung. Grundlage sind das Arzneimittelgesetz und die Nahrungsergänzungsmittelverordnung. Der Arzneimittelbegriff ist in § 2 AMG definiert, der eines Nahrungsergänzungsmittels in der NemV.
Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,
- die zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und zur Heilung, Linderung oder zur Verhütung von Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind oder
- die Menschen und Tieren verabreicht werden, um
a) die physiologischen Funktionen durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung wiederherzustellen, zu korrigieren oder zu beeinflussen oder
b) eine medizinische Diagnose zu erstellen.
Ein Nahrungsergänzungsmittel ist ein Lebensmittel, das
- dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
- ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
- in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Pulverbeuteln oder Flüssigampullen in den Verkehr gebracht wird.
Nährstoffe wiederum sind Vitamine und Mineralstoffe, einschließlich Spurenelemente.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Arzneimittel krankheitsbezogen angewendet werden und eine pharmakologische Wirkung besitzen – Zielgruppe sind somit Patient:innen. Nahrungsergänzungsmittel kommen gesundheitsbezogen zum Einsatz, sie besitzen keine pharmakologische Wirkung und sind für Verbraucher:innen bestimmt. Zudem sind Nahrungsergänzungsmittel als solche zu kennzeichnen. Arzneimittel müssen wiederum den Hinweis „apothekenpflichtig“ oder „verschreibungspflichtig“ tragen und als Arzneimittel, homöopathisches Arzneimittel oder unverkäufliches Muster gekennzeichnet sein. Außerdem müssen die Chargenbezeichnung sowie die Zulassungs- oder Registrierungsnummer einen Platz auf der Verpackung finden.
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