Anfang Juni wurde beim Jour Fixe die Versorgungslage mit Arzneimitteln bewertet. Den Experten liegen derzeit keine Informationen oder Hinweise vor, die auf eine allgemein-angespannte Versorgungssituationen schließen lassen.
Lieferengpässe gehören in der Apotheke zum Alltag. Während der Corona-Pandemie wurden verschiedene Maßnahmen getroffen, um einem Mangel entgegenzuwirken. Außerdem bewertet der Jour Fixe regelmäßig die Versorgungslage. Am 10. Juni kamen die Teilnehmer zuletzt in einer Telefonkonferenz zusammen.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) berichtete laut Kurzprotokoll über eine angedachte Eilverordnung zu Bevorratungsmaßnahmen hinsichtlich Covid-relevanter Arzneimittel in Kliniken. Außerdem würden die im Rahmen von zentralen Beschaffungsmaßnahmen durch das BMG zur Verfügung stehenden Arzneimittel zur Behandlung von Covid-19-Patienten moderat abgefragt. Hintergrund sei die niedrige Zahl an SARS-CoV-2-Infektionen mit einem schweren Verlauf.
Abweichungen bei Propofol zugelassen
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat, gestützt auf § 4 Abs. 5 Medizinischer Bedarf Versorgungssicherstellungsverordnung (MedBVSV), mit Bescheid vom 09. Juni Abweichungen von Zulassungen für Propofol in 100 ml Durchstechflaschen zugelassen. Bis zum 31. Dezember 2020 befristet, darf unter bestimmten Voraussetzungen der Inhalt der 100 ml-Durchstechflasche unmittelbar nach Anbruch in zwei 50 ml-Pumpen-Spritzen aufgezogen werden.
Allgemeine Versorgungssituation ist entspannt
Einen aufbereiteten Überblick zu aktuell gemeldeten relevanten Lieferengpässen werde die Behörde beim nächsten Jour Fixe vorlegen. Die Lage scheint sich entspannt zu haben. „Mitteilungen zu aktuell eingetretenen versorgungskritischen Situationen liegen dem BfArM nicht vor“, heißt es. Außerdem liegen dem Jour Fixe keine Informationen oder Hinweise vor, die auf eine allgemein-angespannte Versorgungssituationen schließen lassen. Die Behörde gehe aber weiterhin jeder eingehenden Lieferengpassmeldung nach. Besonderer Augenmerk liege auf der Entwicklung der Versorgungslage mit Doxorubicin.
Kompensation von Engpässen
- Chloroquin: Laut Jour Fixe könne Chloroquin grundsätzlich durch Hydroxychloroquin therapeutisch ersetzt werden.
- Gadobutrol (Gadovist): Der Jour Fixe werde zu einem möglichen Lieferengpass für Gadovist eine Rückmeldung zum Stand in den Krankenhausapotheken übermitteln.
- Heparin: Die Ausarbeitung der Empfehlung zu therapeutischen Alternativen der Fachgesellschaft sei noch nicht abgeschlossen. Die Zwischenbilanz zeige jedoch, dass ein priorisierter Einsatz der verfügbaren Arzneimittel für Anwendungen, die als alternativlos einzustufen sind, als vorrangig eingestuft werden. In allen anderen Fällen könne die Empfehlung lauten, auf therapeutische Alternativen zurückzugreifen.
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