Beim abgelaufenen Ozempic-Rezept gibt es eine gute Nachricht: Die Praxis hat eine neue elektronische Verordnung ausgestellt. Ein Fax machte es möglich.
Weil das verordnete Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) nicht lieferbar war, wurde das Arzneimittel von der Apotheke zur Post in Köln zur Nachlieferung aufgegeben. Als der Stammkunde nach wochenlanger Wartezeit versorgt werden konnte, war das E-Rezept abgelaufen. Also hat Apothekerin Hayriye Polat ein neues Rezept bei der Praxis angefordert. Doch die stellte sich quer und verlangte einen Beweis, dass die Verordnung tatsächlich nicht abgerechnet wurde.
Der Praxis macht Polat keinen Vorwurf, bedauert aber, dass das Misstrauen zwischen den Beteiligten groß ist. Der Grund dafür: Die Intransparenz und Unausgereiftheiten beim E-Rezept sowie der enorme Druck, unter dem die Gesundheitsberufe stehen. Praxis fürchten Regresse und Apotheken Retaxationen.
Das alte Rezept war im System der Apotheke nicht mehr zu finden und auch der Softwareanbieter bestätigte, dass die Verordnung nicht abgerechnet wurde. Mit den Informationen verfasste die Apotheke ein Fax und bestätigte der Praxis schriftlich, dass das abgelaufene Rezept nicht beliefert und abgerechnet wurde. Auf Praxiswunsch wurde das Schriftstück noch mit dem Apothekenstempel versehen. Im Gegenzug hat die Praxis ein neues Rezept ausgestellt. „Die Mühe hat sich gelohnt, der Patient ist versorgt“, freut sich Polat.
„Wir sind auch wirklich froh, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat“, sagt die Apothekerin. Das Engagement zeichne die Apotheken vor Ort aus. „Diesen Aufwand würde ein Versender niemals leisten, weil dort die menschliche Ebene überhaupt nicht vorhanden ist“, ist sich Polat sicher. „Solche Fälle zeigen einmal mehr, welchen Stellenwert die Apotheken vor Ort für die Gesellschaft haben und wie wir die Arzneimittelversorgung der Versicherten auch in schwierigen Fällen sicherstellen. Lauterbach sollte besser nicht auf uns verzichten.“
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