B12, Jod und Co: BfR aktualisiert Höchstmengen für NEM
Pille statt Porree? Ein Drittel der Erwachsenen greift laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln (NEM). Das BfR hat die Empfehlungen der Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in NEM und angereicherten Lebensmittel aktualisiert.
Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, versorgt den Körper in der Regel ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen. Daher sollten NEM eher bei ungesundem Lebensstil und einseitiger Ernährung eine Rolle spielen. Laut BfR deuten Daten über die Nährstoffzufuhr darauf hin, dass nur wenige Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin D, Calcium, Folsäure und Jod, von einigen Personengruppen nicht gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) aufgenommen werden. „Dies ist jedoch nicht generell mit einer Unterversorgung oder gar einem Mangel gleichzusetzen“, so das BfR. Wie viel an Vitaminen und Mineralstoffen in NEM oder angereicherten Lebensmitteln stecken sollte, hat das BfR in seinen Höchstmengenvorschlägen festgelegt. Hier einige Beispiele.
Vitamin D
Laut BfR-Empfehlung sollten NEM pro Tagesverzehrempfehlung für Jugendliche und Erwachsene 20,0 μg Vitamin D enthalten. „Eine tägliche Einnahme von Vitamin D-Präparaten mit Dosierungen von 50 μg oder 100 μg ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht erforderlich“, schlussfolgerte das BfR bereits im vergangenen Jahr. Ein Verzehr höherer Vitamin D-Mengen gehe jedoch nicht per se mit einer Hyperkalziämie einher.
Spaziergänge in der Sonne von 15 bis 25 Minuten pro Tag reichen laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) aus, um die körpereigene Bildung von Vitamin D über die Haut ausreichend zu gewährleisten. Eine Supplementation des Sonnenvitamins werde nur empfohlen, wenn ein Mangel nachgewiesen wurde und Ernährung sowie Sonnenbestrahlung das Defizit nicht ausgleichen können.
Folsäure
Das BfR empfiehlt für Folsäure eine Höchstmenge von 200 μg pro Tagesverzehrempfehlung des NEM. Für Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere im ersten Trimenon wird eine Supplementierung von 400 μg Folsäure pro Tag zur Prävention von Neuralrohrdefekten empfohlen.
Vitamin B12
Für Vitamin B12 liegt die Höchstmengenempfehlung pro Tagesdosis bei 25 μg. Die Empfehlung bleibt unverändert. Von einem Mangel spricht man bei Erwachsenen bei einem Vitamin-B12-Blutspiegel unter 120-180 pmol/l (170-250 pg/ml). Der Körper kann das Vitamin nicht selbst bilden. Enthalten ist B12 vor allem in tierischen Lebensmitteln. Innereien, Fleisch und Fisch sind reich an dem Vitamin. Milchprodukte liefern nur wenig B12, Chlorella hat hingegen mehr zu bieten.
Jod
Das BfR empfiehlt für NEM eine Höchstmenge von 100 μg Jod pro Tagesdosis. Schwangere und Stillende haben einen Mehrbedarf – hier liegt der empfohlene Höchstwert bei 150 μg. Aber auch Veganer:innen haben ein erhöhtes Risiko für einen Jodmangel.
Das Spurenelement wird für den Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt und ist somit für die Steuerung von vielen Stoffwechselprozessen wie normales Wachstum, Knochenbildung, Gehirnentwicklung sowie den Energiestoffwechsel wichtig. Jod ist in pflanzlichen und tierischen Lebensmitten enthalten. Quellen sind Meeresfisch, Milchprodukte, Wurst, Rotalgen und natürlich jodiertes Speisesalz.
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