In der Apotheke herrscht Fachkräftemangel. Nachwuchs fehlt und das hat verschiedene Gründe – einer ist die fehlende Attraktivität. Kein Wunder, dass die Empfehlungsquote von PTA für ihren Beruf bei nur 31 Prozent liegt, wie eine aktuelle Befragung der Adexa zeigt. Keine rosigen Aussichten am Tag der PTA.
Lange und ungünstige Arbeitszeiten sowie mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten sind für einige PTA ein No-Go. So wundert es nicht, dass insgesamt mehr als jede/r dritte PTA bereut, den Beruf gewählt zu haben, wie der große PTA-Gehaltsreport gezeigt hat. Dabei handelt es sich keinesfalls nur um die berufserfahrenen Kolleg:innen, sondern insbesondere beim PTA-Nachwuchs mit wenig Berufserfahrung ist die Reue am größten (43 Prozent).
PTA-Beruf: Nicht zu empfehlen
Keine guten Aussichten, um Nachwuchs zu aktivieren. Denn wie eine aktuelle Befragung der Adexa unter den Apothekenteams zeigt, würden rund 46 Prozent der befragten Apotker:innen, PTA und PKA den eigenen Beruf nicht weiterempfehlen – rund 20 Prozent sind unentschieden und nur etwa 35 Prozent haben auf die Frage mit „Ja“ geantwortet. Unter den Berufsgruppen gibt es jedoch Unterschiede. Am geringsten ist die Empfehlungsquote mit 31 Prozent bei den PTA und am höchsten bei den Filialleitungen (47 Prozent).
Warum Apotheke?
Der Hauptgrund (knapp 50 Prozent), die Apotheke als Arbeitsplatz zu wählen, ist die „naturwissenschaftliche Ausbildung“. Aber auch der Kontakt zu Menschen und das Stichwort Heilberuf liegen unter den Top-3-Gründen. Rund ein Viertel der Befragten hat sich aufgrund eines Praktikums für die Apotheke entschieden. Rund 14 Prozent sind über eine Empfehlung aus dem Freundeskreis oder der Familie zum Apothekenberuf gekommen. Und gut 15 Prozent gaben an, dass es sich nicht um den Wunschberuf gehandelt hat.
Was ist dem potenziellen Nachwuchs wichtig?
Zwar können sich 58 Prozent der PTA laut Gehaltsreport keinen schöneren Beruf vorstellen, dennoch sagen 91 Prozent, dass der PTA-Beruf nicht genügend Wertschätzung erhält. Außerdem zeigt der Gehaltsreport, dass es auch an der Bezahlung hapert. Denn diese ist nicht nur generell zu niedrig, sondern entspricht auch weder der Verantwortung, die PTA in der Apotheke tragen, noch den zugehörigen Aufgaben oder dem alltäglichen Stresslevel. Die Adexa-Befragung spiegelt das Ergebnis wider.
Anerkennung ist für die Apothekenteams genauso wichtig wie das Gehalt. Fasst man die Antworten „sehr wichtig“ und „wichtig“ zusammen, rangieren Gehalt (93 Prozent) und Anerkennung (92 Prozent) auf Augenhöhe.
Wer sich nach der Schule entscheiden muss, welcher berufliche Weg eingeschlagen wird, hat ebenfalls Wünsche. 78 Prozent der Befragten finden höhere Tarifgehälter „sehr wichtig“, gefolgt von Schulgeldfreiheit („sehr wichtig“ 63 Prozent) und guter Vereinbarkeit von Beruf und Familie („sehr wichtig“ 60 Prozent). Hinzukommt die Ausbildungsvergütung („sehr wichtig“ 52 Prozent).
„Neben den reinen Zahlen, die zum Teil Tendenzen früherer Umfragen bestätigen, sind für uns als Gewerkschaft auch die vielen, vielen Antworten in den beiden Freifeldern wichtig. Sie geben ein Stimmungsbild ab, das die Belastung und die Frustration über die Rahmenbedingungen ebenso widerspiegelt wie die Liebe zum Apothekenberuf, die für viele den Ausschlag gab – und immer noch gibt“, so Tanja Kratt, Adexa-Bundesvorstand. „Tarifpartner und Standespolitik können hier erkennen, an welchen Stellschrauben zu drehen ist, wenn man den Fachkräftemangel wirksam bekämpfen will. Und natürlich muss sich auch die Politik bewegen!“, ergänzt Bundesvorstand Andreas May.
Zur Methodik: An der Adexa-Befragung haben im Februar insgesamt mehr als 1.500 angestellte Approbierte, PTA und PKA online teilgenommen.
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