Arzneimittelausgaben: Boom im März, Flaute im April
Im März sind die Kundenzahlen in vielen Apotheken explodiert. Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25 Prozent auf 3,84 Milliarden Euro gestiegen. Doch nach dem Boom im März zeichnet sich im April ein Rückgang ab.
Während der Corona-Pandemie sind die Arzneimittelausgaben im März 2020 stark gestiegen. Der Januar und Februar haben mit Steigerungen zwischen 5 und 6 Prozent die Erwartungen erfüllt. „Im März hat sich die Corona-Pandemie mit voller Wucht auf die Arzneimittelversorgung in Deutschland ausgewirkt“, sagt der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker. „Die Apotheken hatten innerhalb kürzester Zeit einen wahren Ansturm von Patienten mit Rezepten zu bewältigen und mussten Infektionsschutzmaßnahmen und Arbeitskapazitäten gleichzeitig hochfahren. Trotz aller Widrigkeiten und Lieferengpässe hat das insgesamt sehr gut geklappt.“
Die Arzneimittelausgaben sind im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 25,0 Prozent gestiegen. Für das erste Quartal 2020 ergibt sich daraus ein Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 11,8 Prozent auf 10,38 Milliarden Euro.
Knapp 14 Prozent mehr Rezepte
Im März wurden 44 Millionen Rezepte beliefert, das bedeutet ein Plus von 13,7 Prozent. Mit der Zahl der Verordnungen stieg auch die Zahl der abgegebenen Packungen. Hier wird ein Plus von 18,8 Prozent auf 71 Millionen verzeichnet.
Rückläufige Umsätze im April
„Erste Marktdaten für April zeigen allerdings stark rückläufige Arzneimittelumsätze. Das lässt darauf schließen, dass neben einer umfangreichen Akutversorgung auch viele chronisch kranke Patienten reguläre Arztbesuche mit Folgeverschreibungen vorgezogen haben“, so Becker.
Im März wurden nicht nur mehr Medikamente verordnet und abgegeben, sondern auch größere Packungen, wie aus mehrerer Datenquellen, die dem DAV vorlägen, hervorgehe.
Das erkläre, warum die Ausgaben stärker als die Rezept- und Packungszahlen gestiegen seien. Bei den ausgewiesenen Arzneimittelausgaben sind die Einsparungen der GKV aus Rabattverträgen aber noch nicht berücksichtigt. Gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen beliefen sie sich im Jahr 2019 auf 4,9 Milliarden Euro und somit 11 Prozent mehr als 2018.
Steigende Kosten auch bei Impfstoffen
Die Impfstoffausgaben der GKV lagen im März mit 153 Millionen Euro um 43,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Schon im Januar und Februar 2020 waren hohe Zuwachsraten von etwa 20 Prozent zu verzeichnen. Im Durchschnitt betrug der Anstieg der GKV-Ausgaben für Impfstoffe im ersten Quartal 28,3 Prozent und beziffert sich auf 375 Millionen Euro.
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