Apothekenteams würden sich mit AstraZeneca impfen lassen
Der Impfstopp beim AstraZeneca Impfstoff sorgt für Verunsicherung. Expert:innen sprechen von einem Imageschaden, der das Vertrauen der Bevölkerung in die Vakzine sinken lassen könnte. Die Negativnachrichten haben auch die Apothekenteams verunsichert, wie eine aktuelle aposcope-Umfrage zeigt. Dennoch würde sich die Mehrheit der befragten Apotheker:innen und PTA mit der Vakzine von AstraZeneca impfen lassen.
Die Coronaimpfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff wurden vorsorglich ausgesetzt. Hintergrund sind Meldungen von Hirnvenenthrombosen, die nach der Impfung auftraten. Ob ein kausaler Zusammenhang zwischen der Immunisierung und der Erkrankung besteht, wird derzeit überprüft und ist noch unklar. Eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wird für heute erwartet.
Wie die aktuelle aposcope-Umfrage unter Apotheker:innen und PTA zeigt, haben die Negativmeldungen über den Corona-Impfstoff von AstraZeneca auch für Verunsicherung unter den Kolleg:innen gesorgt – nämlich bei 42,3 Prozent der Befragten.
Trotzdem würde sich die Mehrheit – 64 Prozent – mit der Vakzine von AstraZeneca impfen lassen. Wie ist das zu erklären? Möglicherweise, weil 65,4 Prozent der befragten Apotheker:innen und PTA die Nebenwirkungen für überbewertet halten. Bislang sind acht Meldungen von Hirnvenenthrombosen eingegangen. Insgesamt wurden hierzulande 1,6 Millionen Menschen mit der Vakzine geimpft. Das seien mehr Fälle einer Sinusthrombose, als statistisch zufällig erwartet werden würden.
Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) wäre es jedoch nicht vertretbar gewesen, die Impfungen fortzusetzen. Also folgte das Ministerium der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). „Die gemeldeten Fälle wurden von Experten beim PEI begutachtet, die EINSTIMMIG zum Ergebnis gekommen sind, dass die beobachteten Fälle mit der Impfung zusammenhängen könnten‘“, heißt es aus dem Ministerium. „In dieser Situation sind PEI und BMG verpflichtet, die abgestimmten Verfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) einzuleiten. Unabhängig davon mussten die Impfungen vorläufig gestoppt werden.“ Warum? Werde entschieden, dass trotz der Warnungen weiter geimpft wird, müssten die impfenden Ärzt:innen informiert und die Impflinge über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden.
Neben der Frage nach der Bereitschaft, sich mit AstraZeneca impfen zu lassen, wollte aposcope auch wissen, wie es generell um den Impfstatus der Befragten bestellt ist. Sieben von zehn Umfrageteilnehmer:innen (69,4 Prozent) sind noch nicht geimpft. Nur 5,2 Prozent haben bereits einen vollständigen Impfschutz und fast jede/r Zehnte hat die erste Spritze erhalten – 6,5 Prozent haben einen Termin und 10 Prozent wollen sich nicht impfen lassen.
Zur Methodik: An der aposcope-Onlineumfrage haben am 16. März 310 Apotheker:innen und PTA teilgenommen.
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