Das Apothekenreformgesetz liegt seit Monaten auf Eis und ist nach dem Ampel-Aus „klar vom Tisch“ – ebenso wie die „Lauterbach’schen Scheinapotheken“. Die Abda arbeitet derzeit an öffentlichkeitswirksamen Kampagnen und einem Positionspapier. Denn: Die Apotheken müssen in den Koaltionsvertrag, macht Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening deutlich.
Overwiening macht klar, dass die starke Geschlossenheit der Apotheker:innen maßgeblich dazu beigetragen habe, eine breite Front gegen die Ideen aus dem Bundesgesundheitsministerium zu bilden und ein starkes Signal vom Deutschen Apothekertag zu senden. Ein geschlossener Berufsstand, der ganz genau wisse, wofür es ihn gebe und warum er wichtig sei – für die sichere Arzneimittelversorgung. Damit sind Apotheken eine unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung und der sozialen Infrastruktur.
Wie geht es jetzt weiter – auch mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2025? „Wir müssen jetzt ganz ganz flink in die Wahlprogramme der verschiedenen Parteien kommen.“ Daher wurde die politische Arbeit bereits intensiviert, um die eigenen Ideen ins Bewusstsein der Parteien und die Wahlprogramme zu bringen.
Apotheken müssen in den Koalitionsvertrag
„Auch wenn wir das Apothekenreformgesetz verhindern konnten, den Apotheken in Deutschland geht es wirtschaftlich schlecht.“ Viele Apotheken kämpfen ums Überleben. Daher sei es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es eine Soforthilfe für die Apotheken vor Ort brauche, sobald eine agierende Regierung gebildet wurde. „Das ist ein zentraler Punkt, für den wir jetzt sensibilisieren, für den wir werben.“
„Wir wollen auch in den Koalitionsvertrag“, macht Overwiening klar. Politik müsse sich Gedanken machen, wie sie die Gesundheitsversorgung sicherstellen will. „Wir haben viele gute Ideen.“ Dabei verweist Overwiening auf das Perspektivpapier 2.0.
Öffentlichkeitswirksame Kampagnen
Das Wahlradar Gesundheit soll reformiert werden, so Kommunikationschef Benjamin Rohrer. Das Konzept soll digitalisiert und individualisiert werden. „Unser Problem ist, dass wir uns eigentlich sechs, sieben Monate dafür vorgenommen haben für die Reform des Wahlradars. Jetzt haben wir noch sechs Wochen.“ Daher müsse an einigen Stellschrauben schneller gedreht und andere rausgezogen werden. „Aber wir machen es. Wir bringen dieses Konzept auf eine neue Art und Weise in den Wahlkampf.“
Politiker:innen sollen künftig statt schriftlichen Statements Videobotschaften abgeben. Dafür soll eine Internetseite gebaut werden, auf der eine interaktive Deutschlandkarte zur Verfügung gestellt werden soll. Die Internetseite soll eventuell noch vor Weihnachten oder im neuen Jahr freigeschaltet werden.
Wahlkreisbotschafter:innen aus den Apotheken sollen wie gewohnt unterstützen. „Wir hoffen, dass wir im Laufe des Februars schon eine gute Datenbasis an Politikerstatements haben.“ Die Datenbank soll auch nach der Bundestagswahl erhalten bleiben, um dann während der Koalitionsverhandlungen erneut in Kontakt zu treten.
Lobbyarbeit und Kernpositionen
Parallel sollen die klassische inhaltliche Politik und Lobbyarbeit vorangetrieben werden. „Wir sind kurz davor, Kernpositionen der Apothekerschaft zu finalisieren und zur Bundestagswahl zu formulieren“, so Rohrer. Diese sollen den Kammern und Verbänden zur Verfügung gestellt werden. Zudem soll die Politik mit den Kernpositionen konfrontiert werden. Nach der Wahl soll sicherlich ein zweites großes Papier verabschiedet werden, dass im Kontakt mit der Politik versucht werden soll, in die Koalitionsverhandlungen zu spielen. Derzeit werde an mehreren Ebenen daran gearbeitet, um den verkürzten Wahlkampf inhaltlich vorzubereiten. In den nächsten Tagen sollen die Wahlkreisbotschafter:innen kontaktiert und um Hilfe gebeten werden, die Politiker:innen des Wahlkreises zu kontaktieren.
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