Antibiotika: Wirkverzögerung wegen Nährstoffmangel?
Ob Mandelentzündung, Syphilis oder andere Geschlechtskrankheiten – Um bestimmte bakterielle Infektionen einzudämmen, führt an der Anwendung von Antibiotika oftmals kein Weg vorbei. Doch nicht immer zeigen diese die erhoffte Wirkung. Schuld an einer Wirkverzögerung von Antibiotika ist offenbar ein Nährstoffmangel.
Die Zahl der Antibiotikaresistenzen steigt, denn verschiedene Bakterien entwickeln sich stetig weiter, um den Wirkmechanismus von Arzneimitteln zu umgehen. Doch auch bei Infektionen mit nicht-resistenten Erregern können Antibiotika mitunter scheitern. Der Grund: Ein Mangel an Nährstoffen kann zu einer Wirkverzögerung führen, und zwar unabhängig von möglichen Resistenzen und Co., wie Forschende der Universität Basel deutlich machen.
Nährstoffmangel kann bei Antibiotika zu Wirkverzögerung führen
Um herauszufinden, warum Antibiotika teilweise nicht die erhoffte Wirkung erzielen beziehungsweise trotz der Anwendung Rückfälle auftreten, wurde ihr Effekt bei mit Salmonellen infizierten Mäusen als auch in mehreren Labormodellen mit simulierten Bedingungen im menschlichen Körper untersucht. Dabei ließ sich feststellen, dass die Bakterien trotz Antibiotikagabe überleben konnten. Anders als bisher angenommen, galt dies jedoch nicht nur für einige wenige Erreger, sogenannte „Schläfer“ oder auch „Persister“, sondern generell.
Der Grund: Bei einer Infektion sorgt der Körper für einen eingeschränkten „Zugriff“ der Erreger auf den Nährstoffhaushalt, um diese am Wachstum zu hindern und somit zu bekämpfen. Mit Erfolg. Doch durch das langsamere Wachsen der Bakterien können auch die entsprechenden Wirkstoffe nur verzögert wirken. „Bei einem Mangel an Nährstoffen wachsen die Bakterien nur langsam. Das klingt zwar gut, ist aber ein Problem, da die meisten Antibiotika langsam wachsende Bakterien auch nur langsam abtöten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch die eingeschränkte Wirksamkeit beziehungsweise die Wirkverzögerung von Antibiotika sind daher selbst bei längeren Behandlungen Rückfälle möglich.
Die Ergebnisse lassen sich den Forschenden zufolge neben Salmonellen auch auf andere bakterielle Erreger übertragen. Entscheidend ist somit, sich bei der Suche nach effektiven Behandlungsoptionen gegen schwer zu behandelnde Infektionen nicht länger nur auf „Persister“ zu beziehen, sondern den entstehenden Nährstoffmangel als Grund für mögliche Wirkverzögerungen bei Antibiotika zu berücksichtigen.
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